Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

08
Jul
2014

Ein stürmisches Fest

Nach einer anstrengenden Aikido-Woche im Schwarzwald, nach Geburtstagen, Hochzeiten und einem weiteren Segelwochenende, kommt hier der Bericht zum zweiten Teil unseres Pfingsttörns – gerade noch rechtzeitig, vor unserem Sommertörn.

Mit einem leichten Ost, und bei schönstem Sommerwetter, verließen wir am Dienstag Barsø und setzten Kurs Nord. Da für die kommenden Tage ein starker Westwind angesagt war, wollten wir uns an der Küste von Jylland etwas suchen, vielleicht nach Hejlsminde oder noch etwas weiter. Wir waren aber noch nichtmal ganz aus der Sandvig nördlich von Barsø raus, da wurde der Wind stärker und kam nördlicher – bis wir endlich unseren Nordkurs Richtung Aarø anlegen konnten, hatten wir schon einige Eimer Wasser abbekommen und waren reichlich durchgeschüttelt worden.

Obwohl wir ziemlich nass waren, segelten wir an Aarø vorbei, dort waren wir ja schon in den vergangenen Jahren öfters und entschieden uns nach Haderslev zu segeln. Die wunderschöne alte Stadt am Ende des langen (und zum Teil sehr engen) Fjords war das Endziel unseres ersten gemeinsamen Törns und daher wollte Robbi gerne dort hin. Der Haderslev Fjord führt cirka 15km in das Landesinnere und da er fast in Ost-West Richtung verläuft, konnten wir die erste Meile auch gut segeln. Leider drehte der Wind dann auf West und so mussten wir das extrem schmale Fahrwasser aufkreuzen und hatten daher mehr mit dem Boot zu tun, als dass wir uns um die Umgebung kümmern konnten.Am Ende des Fjords, auf einer Schutz bietenden Anhöhe, liegt die Stadt Haderlev, die bereits vor 1200 urkundlich erwähnt wird. Zur besseren Verteidigung der Stadt wurde der Mühlenstrom aufgestaut, wodurch der Haderslebener Damm entstand. Der Stausee zählt noch heute zu den größten Gewässern in Nordschleswig. Die Altstadt liegt seither auf einer Halbinsel, und die Brücke über den Mühlenstrom ziert noch heute das Stadtwappen.

Kurz vor der Brücke liegen auch die beiden südlichen Yachthäfen, die sich dicht am Ufer in das Schilf schmiegen und so gar nicht zu dem Industriehafen auf der Nordseite passen.

Bei der Aussicht auf eine kostenlose Dusche verschoben wir unseren Gang durch die malerische Innenstadt und den Besuch beim alten Dom und starteten erst gegen 17 Uhr unser Sightseeing. Leider war das wohl schon etwas spät, denn Haderlev ist wie fast jede andere dänische Kleinstadt: Mit Ladenschluss werden die Bürgersteige hoch geklappt und die Stadt ist dann leer und trostlos. Aufgrund der Hitze waren wir aber gar nicht so böse, dass unsere Tour etwas kürzer wurde – wir kauften im Supermarkt neben dem Hafen lecker ein und dann wurde im Schatten einiger alter Bäume schön gegrillt. Der Mittwoch wurde heiß, schwül und windstill – so machten wir uns recht früh auf den Weg. Robbi fuhr sein erstes Ablegemanöver und dann ging es unter Motor wieder in Richtung offene See. Jetzt hatten wir etwas mehr Gelegenheit zum Gucken und sahen neben hübschen Anwesen vor allem viele Schwäne und Reiher im Schilf des Ufers. Für alle Segler sicher sehr interessant: Im ganzen Fjord gibt es Pfähle und Bojen, an denen man gerne festmachen und verweilen darf!Während der ersten Meilen war es noch grau am Himmel und sehr schwül, später wurde es dann sonnig und heiß – leider blieb der Wind fast den ganzen Tag aus… Der erste Hauch von Wind kam auf, als wir schon fast im Als Fjord waren und so setzten wir noch die Segel und fuhren nicht in die Dyvig. Unser neues Ziel war ein Ankerplatz im nördlichen Alssund, dort unter den großen Bäumen an der Westseite liegt man ruhig und sicher.

Auf der letzten Meile überholte uns dann noch Peter von der Seestermühe, diese wunderschöne Yawl war auf dem Weg zur Classic Week in Flensburg und ankerte dann, uns gegenüber, auf der anderen Seite des Sunds. Am Mittwoch kam dann der versprochene West und bei 5 bis 6Bft. rauschten wir durch den Alssund nach Süden und rüber nach Wackerballig. Unser früher Start stellte sich im Nachhinein als sehr gut heraus, denn der Wind wurde immer stärker und kam am Nachmittag mit Böen von 7Bft aus der Flensburger Förde, so dass sogar einige Teilnehmer der Classic Week nach Wackerballig abliefen.

Auf halber Strecke über die Bucht, so auf Höhe des Kiel-Flensburg Weges, begegneten wir dann der Korvette Magdeburg – ganz untypisch für eine deutsche Korvette ohne Schlepper Begleitung und mit eigenem Antrieb… Mit der Ankunft am Donnerstag in Wackerballig war unser Pfingsttörn vorbei, denn ein großes Ereignis warf seine Schatten voraus und unsere alte Dame sollte vorher noch gereinigt und poliert werden.

Gesamtstrecke: 98.71 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.22 knots
Gesamtzeit: 23:31:59
Download file: Pfingsten2014.gpx

Den ganzen Freitag kroch Robbi durch das Boot, putze mit einer Zahnbürtse hinter jedem Spant und brachte LOTTE zum Strahlen; in dieser Zeit war ich mit Einkäufen und Deko beschäftigt und wir wurden gerade rechtzeitig fertig, bevor am frühen Abend meine Mutter und Gunthi&Nino ankamen. Wir verbrachten einen schönen Abend auf Seewiefke und mit einem Spaziergang durch den Wald, bevor es dann in die Koje ging – in gespannter Erwartung auf Samstag, den 14. Juni.

Für unsere Hochzeit sollte natürlich auch LOTTE hübsch sein und so bekam sie ihren Flaggenschmuck noch vor dem Frühstück und bevor wir überhaupt an unser Outfit dachten. Noch war der Wind recht steif und die Sonne konnte die tiefhängenden Wolken nicht so recht durchdringen, aber der Wetterbericht versprach Traumwetter und so kam nach dem Frühstück die Sonne hervor und wir bekamen den perfekten schleswig-holsteiner Himmel. Dann machten wir uns fein und bereits das Verlassen des Folkeboots, mit Anzug und Krawatte, sorgte für die ersten Glückwünsche des Tages. Das ältere Ehepaar wusste zwar noch nicht wozu sie uns gratulierten, aber es war sichtbar: Es gibt etwas zu feiern! Zusammen mit unseren Trauzeugen Gunthi&Nino ging es nach Falshöft und dort, bei dem ehemaligen Leuchtfeuer, wartete schon die Familie.Dann ging es in den Turm…… und nach einer sehr schönen und vor allem extrem persönlichen Trauung durch die Standesbeamtin Frau Franke, ging es dann nach ganz oben – zu einem herrleichen Blick auf alle kommenden gemeinsamen Ziele!

Kategorien: Törns

5 Kommentare bisher.

  1. mike sagt:

    …… klasse Tour, schöner Bericht, coole Typen, viel Glück Euch Beiden!

  2. Michael Scherer sagt:

    Na dann aber allerherzlichen Glückwunsch, Ihr beiden!

    Mit herzlichen Grüßen

    Michael

  3. Viola sagt:

    Oh wie schön!

    Ich verfolge eure Seite und Beiträge schon seit einiger Zeit. Herzlichen Glückwunsch! Viola

     

  4. Jutta Franke sagt:

    Liebe Grüße und alles Gute für Sie beiden. Ich freue mich, so nett erwähnt zu werden auf Ihrer wirklich wunderschönen Homepage. Eine traumhafte Segelsaison in der dänischen Südsee und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel

    wünscht Ihnen

    Ihre Jutta Franke

  5. Klaus sagt:

    Ich bin durch Zufall auf eure Seite gelangt. Schöner Spaß. Alles Gute für euch. Keep going.

    Handbreit

    Klaus


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