Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

23
Jul
2012

Kurs Haithabu

Nach so vielen verregneten Tagen, nach Wochenenden mit Sturm oder eisiger Kälte, wollten wir das Wochenende 14. und 15. Juli endlich für einen schönen Törn nutzen. Da unsere Freunde Gunther und Nino an diesem Wochenende auch segeln wollten, beschlossen wir den Montag auch noch mitzunehmen und zusammen die Gewässer um Als unsicher zu machen. Ankern, Grillen, Baden – das war der Plan. Da in Hamburg zur Zeit Sommerferien sind und wir daher kein Training haben, konnten wir früher als gewöhnlich starten und so waren wir schon um 19Uhr auf der Brücke in Lindaunis. Die Schlei empfing uns mit Nieselregen und bei 14°C kam bei uns nicht gerade Badestimmung auf…

Im stärker werdenden Regen klarten wir Lotte auf und trafen uns dann erstmal mit Gunther und Nino auf deren Boot im Hafen von Kopperby. Trotz des bescheidenen Wetters wurde es ein schöner Abend und wir verabredeten am nächsten Tag vor dem Aufbruch nochmal zu telefonieren. Der Seewetterbericht für den Samstag war dann eher bescheiden: Südöstliche Winde um 5 aber schlechte Sicht und viel Regen.

Die Nacht regnete es immer wieder und so empfing uns der Morgen auch eher grau, da wir uns nicht für einen Zielhafen (Ankern wollten unsere Freunde bei der Prognose nicht so gerne) einigen konnten, wollten die beiden erstmal mit ihrer Seewiefke nach Wackerballg kommen. Der Weg wäre dann nicht mehr so weit und außerdem sollte der starke Sonnensturm ja auch die Handynetze beeinflussen… irgendeinen Grund gibt es ja für alles. Auf unseren Vorschlag, einfach zu viert nach Wackerballig zu segeln, gingen beide gern ein und so legten wir alle um kurz nach 12Uhr in Kopperby ab.


Auf der Schlei herrschte eine merkwürdige Atmosphäre: Ab und an kam mal die Sonne durch das Grau am Himmel, dann wurde es sofort warm und schön, die meiste Zeit aber war es eher kühl und dunkel.

Der Wind war allerdings zum Segeln optimal, bei einer frischen Backstagsbriese machten wir unter Genua gute 6kn und so erreichten wir nach einer guten Stunde Schleimünde und damit die offene Ostsee.

Vor Maasholm, der Wind war gerade etwas schwächer, setzten wir dann noch das Groß und so konnten wir bei halbem Wind gut der Küste bis Kalkgrund folgen.

Für Robbi war die Fahrt auf Seewiefke noch in ganz anderer Hinsicht etwas neues, von LOTTE ist er ja nur die Pinnensteuerung gewohnt…. an dem Rad musste er sich dann doch etwas umgewöhnen und da der kurze Kiel der Bostrøm die Steuerung sehr direkt wirken lässt, waren am Anfang alle froh, dass die anderen Boote etwas weiter weg waren.

Kurz vor der Ankunft in Wackerballig kamen dann die versprochenen 6 bis 7, mit vier Mann war das Anlegemanöver dann aber kein Problem und wir konnten uns in Ruhe dem Barbecue in der Marina Lounge hingeben.

Am Sonntag pfiff der Wind mit 5 bis 6Bft aus Nordwest und wir alle hatten nicht so richtig Lust dagegen an zu segeln – was sich hinterher als gut herausstellte, denn der Wind nahm während des Tages auf stehende 7 zu. Stattdessen wollten wir zu den Wikingertagen nach Haithabu, eine Idee, die Gunther schon im Vorfeld zu dem Wochenende eingebracht hatte. Gemeinsam ging es mit dem Volvo los, die schöne Strecke durch Angeln und entlang der Schlei. Unsere Fahrt endete auf einer großen Wiese am Haddebyer Noor, hier war ein Park&Ride Service eingerichtet, kostenlos und schnell ging es dann mit dem Bus runter zur Schlei.


Dort lagen ein paar Nachbauten von Langbooten, aber die angekündigten 22 Stück waren nirgends zu entdecken… am lustigsten war dann aber der Landungsversuch des kleinsten Bootes, erst duch ein paar kräftige Kerle an Land konnte es aus dem Schlick der Schlei befreit werden.

Auf den Wiesen am Haddebyer Noor waren dann Zelte und Ständen aufgebaut und entgegen dem normalen "Mittelalter Markt" gab es hier wirklich nur authentische Stände. Wären wir Besucher nicht gewesen, man hätte denken können, dass die Zeit in Haithabu vor 1000 Jahren stehen geblieben ist. Die Händler und Handwerker zeigten nicht nur Waren aus der Wikingerzeit, sie lebten diese! Am deutlichsten wurde das durch die Kinder, die in ihren Gewandungen spielten und sich ganz unbedarft gaben.

Am Sonntag Nachmittag kam dann auch endlich die Sonne raus und es wurde gleich sommerlich warm. So machte der Besuch gleich doppelt soviel Spaß und wir machten uns nach dem Besuch der rekonstruierten Siedlung noch auf den Weg nach Schleswig.

Im Stadthafen von Schleswig fanden wir dann noch noch ein paar weitere Langschiffe, vor allem eines hatte es uns besonders angetan – es hatte so ein tolles Fass an Bord… das würde sich sicher auch auf LOTTE gut machen!

Bei herrlichem Wetter gab es dann noch ein Eis in der Altstadt und der Tag war auch schon wieder vorbei.

Am Montag Morgen hatte uns die Wirklichkeit mit ihren Tiefdruckgebieten dann wieder eingeholt: Wärend des Frühstücks auf Seewiefke ging das erste Unwetter des Tages runter, bei sintflutartigem Regen und viel Hagel waren  Robbi und ich ganz froh schon im Heimathafen zu liegen… Gunther und Nino sind aber gut nach Kobberby gekommen, wie freuen sich aber jetzt schon auf die nächste Saison und ihren Liegeplatz in Wackerballig.

Die ganze Folgewoche hat es nur geregnet und gestürmt, ein Tief jagte das nächste – nun aber, seit Sonntag, ist der Sommer da und wir freuen uns jetzt schon auf das kommenden Wochenende und damit den Beginn unseres Sommertörns. Hoffentlich haben wir in diesem Jahr genau so viel Glück wie 2011!

Kategorien: Törns

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