Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

Wie in alten Zeiten (21/VII)

Wie so oft folgte auf einen schönen Abend ein nicht so schöner Morgen. Es war kühl und grau, mit immer wieder einsetzenden Schauern. Unser Frühstück mussten wir mehrfach unterbrechen bevor wir die Segel setzten und bei einem leichten Südost Kurs Als nahmen.

Als wir auf dem freien Wasser waren, wurde das Wetter wieder besser und so machte die Fahrt auch richtig Spaß. Bei der Passage der Enge vor Dyvig sorgten wir mal wieder für einen langen Stau, denn LOTTE passierte diese Stelle natürlich unter Segeln (was bei fast vorlichem Wind alles andere als einfach war). Die Bucht war voller Ankerlieger und die Häfen von Dyvig gerammelt voll, so dass wir uns entschlossen nach Mjelsvig zu laufen – dort fanden wir einen halbleeren Hafen in der gewohnten Idylle.

Gesamtstrecke: 18.39 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.35 knots
Gesamtzeit: 04:47:06
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Robbi hatte die Idee zu grillen, aber zu Fuß wollten wir die 4 km bis Nordborg nicht noch einmal machen – also machte ich mich auf die Suche nach einem Fahrrad. Weit hinten in einem Schuppen, versteckt hinter alten Motoren und sonstigem Gerümpel, fanden wir einen Drahtesel den Robbi sogleich inspizierte. Ein paar Schrauben fixieren, die Reifen aufpumpen, mehr war nicht nötig und schon konnte die Einkaufs-Expedition starten.

Während wir dann auf der schönen Terrasse des Hafengebäudes am Grillen waren, lernten wir die Besatzung des Folkeboots Anna kennen. Stephan, Frauke und Lasse waren auch auf Sommertörn und da wir uns beim Grillen schon kennengelernt hatten, folgte dann die fast obligatorische Einladung auf das jeweils andere Boot. Bevor wir es allerdings schafften Anna zu besichtigen, versackten wir alle auf LOTTE – bis spät in die Nacht wurde beim Schein der Petroleumlampe getrunken, geredet und gelacht.

Sowas hat sich früher sehr oft ereignet, man sprach auf Augenhöhe von Boot zu Boot und lernte sich kennen; da wurden Flaschen durch den halben Hafen gereicht und gemeinsame Lagerfeuer am Strand entzündet. Jetzt aber sind solche Begebenheiten sehr selten, denn es gibt kaum noch Fahrtensegler mit Booten in unserer Größe; auf den großen Booten bleiben die Leute lieber unter sich.

Ein kurzer Stopp in Wackerballig (22/VII)

Sommer. Ein warmer Südost begrüßte uns am letzten Morgen unserer Reise und so konnten wir, nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Hafenterrasse, unter Segeln den Hafen und die schöne Bucht verlassen. Als wir in die Dyvig kamen, sahen wir eine Bucht voller Segel. Viele verließen ihren Hafen oder Ankerplatz unter Segeln, und so war die Passage der Enge dieses mal besonders spannend: jeder hatte ja eine andere Geschwindigkeit und wirklich bremsen kann man unter Segeln nicht.

Als wir den Als Fjord erreicht hatten, ging es richtig an die Kreuz. Von Ballebro bis zur Brücke in Sønderborg – immer mussten wir gegen den Wind. Hatten wir anfangs noch viele Boote die mit uns zusammen kreuzten, so wurde ihre Zahl immer geringer und auf dem Stück zwischen den beiden Brücken des Als Sund waren nur noch wir übrig geblieben.

Nachdem wir die Brücke passiert hatten konnten wir bis Wackerballig den Kurs halten. Zuvor drehten wir mit LOTTE aber noch eine kleine Runde entlang der Dannebrog, wir treffen die königliche Yacht jedes Jahr an dieser Stelle und es ist immer wieder schön, dieses stolze Schiff zu sehen. Auf dem Weg über die Förde brieste der Wind aber immer wieder kräftig auf und so wurde unser letzter Schlag auf diesem Törn eine sehr feuchte Angelegenheit.

Gesamtstrecke: 24.85 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.27 knots
Gesamtzeit: 06:12:35
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In Wackerballig wartete bereits Nino, dieser hatte Seewiefke schon für ihren Sommertörn vorbereitet. Während Robbi sich erst um LOTTE kümmern wollte, wollte ich am nächsten Morgen zusammen mit Nino in See stechen. Daher wurde das Entladen etwas schwieriger, einiges kam ins Auto und anderes ging auf Seewiefke.

Als LOTTE leer – und Seewiefke gut gefüllt – war, gingen wir zusammen ins Wackerpulco, wo Robbi es mal wieder schaffte, vom Koch ein Spezialessen weit außerhalb der Karte zu bekommen. Als Nino noch überlegte, was er bestellen sollte, bekamen wir einen großen Nudelauflauf, genau das richtige für hungrige Robbis.

Den Rest des Abends verbrachten wir dann auf Seewiefke, bevor wir es uns alle auf LOTTE´s Liegewiese bequem machten.

Im Nachhinein können wir sagen: Der Sommertörn 2016 war alles andere als sommerlich. Von den 14 Tagen waren gerade mal die letzten 4 sommerlich, in den ersten Tagen hatten wir Dauerregen, Schauerböen, Hagel, Starkwind, Nebel und Temperaturen um die 12° C.

Gesamtstrecke: 231.26 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.58 knots
Gesamtzeit: 03:09:48
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Jetzt können wir nur noch auf die Nachsaison hoffen, denn irgendwann wollen wir auch nochmal ein paar schöne Tage auf dem Boot genießen – wir wollen ja nicht bis 2017 warten…

Kategorien: Törns

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