Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

Ein kurzer Schlag (28/VII)

In Lohals hatten wir uns auf eine nasse Nacht vorbereitet, Kuchenbude aufgebaut und vor dem Schlafen gehen auch alles aus dem Cockpit entfernt – umsonst. Die Nacht war ruhig und trocken, am Morgen begrüßte uns eine strahlende Sonne und es hätte ein schöner Tag werden können… doch leider türmten sich im Süden schon die ersten Quellwolken und die allgemeine weitere Prognose sah alles andere als rosig aus. Das der Regen kommen würde war gewiss, nur wann war die Frage – außerdem sprachen alle von Sturm. Wir begruben also unsere Pläne vom großen Belt, von Omø, Albuen oder Langeland-Rund und verließen bei einem leichten Südwind mit Kurs Lundeborg den Hafen von Lohals. Die wenigen Meilen nach Westen waren trotz des schwachen Windes schnell bewältigt und uns empfing ein wunderschöner Fischerhafen mit viel Flair und noch mehr leckerem Fisch.

Nach einem kleinen Snack ging es dann in den beschaulichen Ort. Nette Häuschen, gepflegte Gärten und ein sehr hübsches Hotel sind aber auch schon alles. Wenigstens haben wir vor dem Regen noch einen Briefkasten gefunden – ja, auch in Zeiten von Handy, SMS, Mail und Blog haben wir eine echte Karte geschrieben 🙂

Zurück aus dem Ort fing der Dauerregen an… aus schweren dunklen Wolken regnete es ohne Pause, so nutzten wir das sporadisch auftauchende WLAN oder den öffentlichen Rechner im Hafen zum Surfen oder lasen in unseren Büchern. Leider gab es auch am Abend keine Regenpause, so dass es nach unserem Abendessen unter der geschlossenen Kuchenbude wie in einer Fischbratküche roch…

Von Lundeborg aus nahmen wir dann auch Kontakt zu Lars&Flo auf, die auf ihrer Peggy etwas südlich auf Strynø waren und nach Norden wollten.

Südwärts (29/VII)

Die ganze Nacht hindurch hat es in Strömen geschüttet und so waren wir froh, als es am Vormittag endlich mal "nur" nieselte. Wir wollten nach Rudkøbing auf Langeland, zum einen, um uns mit Lars&Flo zu treffen; zum anderen, um in einem etwas größeren Ort den bevorstehenden Sturm ab zu wettern. Eigentlich war die Lage von Lundeborg, geschützt an der Ostseite von Fyn, sicherlich besser als der Hafen von   Rudkøbing mit einer offenen Wasserfläche bis Ærø, aber in Lundeborg gibt es keinen wirklichen Laden…

Der steife Wind kam mit 4 bis 5 Bft. aus NW und da wir im Schutz der Küste segelten stoppten uns auch keine Wellen – mit über 6kn ging es Kurs Süd, immer der Brücke zwischen Langeland und Tåsinge entgegen. Genau auf der Lunkebugt drehte der Wind dann auf West und wir bekamen schon einen kleinen Vorgeschmack auf den Abend… Das Segeln unter der Brücke glich dann dem Tanz auf glühenden Kohlen: 3kn Gegenstrom und ein harter SW waren nicht einfach zu überlisten.

Fest im Yachthafen haben wir dann noch einmal alles trocknen können, bevor der Wind anfing richtig zu heulen – aus den stehenden 6 wurden in Böen ganz schnell mehr und der Weg zu Lars&Flo (die mit ihrer Peggy in der ersten Reihe liegen) war dann schon nass vor Gischt.

Ein echtes Problem sind mittlerweile die unverschämten Hafengebühren: In dem freien Hafenlotsen "Sejlerens" war das Hafengeld für diesen Hafen noch mit 105Dkr. für ein Boot unter 8m Länge (immerhin gibt es nicht nur unter&über 12m) angegeben – neben dem Automaten an dem man jetzt seine Gebühr entrichten muss (Hafenmeister gibt es nur noch sehr selten, und wenn dann nur noch zum Kontrollieren) hing ein Aushang, dass die Preise im Sejlerens falsch seien und man jetzt 130Dkr zahlen muss. Natürlich muss man dieses sofort nach Ankunft – am besten mit Kreditkarten – tun, ansonsten greifen die drakonischen Strafen für deren Eintreibung dann der Hafenmeister zuständig ist.

Hafentag in Rudkøbing (30/VII)

Die ganze Nacht über hat es geblasen und seit dem frühen Morgen schüttet es jetzt auch ununterbrochen. Mittlerweile ist unsere frisch imprägnierte Kuchenbude auch nicht mehr ganz dicht und so haben wir uns in die Kajüte verzogen. Bis jetzt stimmt das Wetter aber mit der Prognose vom DMI überein, und so hoffen wir auf Besserung für heute Abend:

Denn wir müssen ja noch etwas Einkaufen, eine Bank suchen (für diese und weitere Hafengebühren) und wollen ja auch noch die Stadt etwas erkunden – der Weg zum Bäcker heute Morgen offenbarte auf jeden Fall schon mal sehr hübsche alte Häuser und den Charme einer gemütlichen alten Provinzstadt.

Morgen wollen wir dann versuchen evtl. nach Troense zu kommen, die Prognose für Samstag ist ja gar nicht so schlecht… wenn man die für Sonntag einfach beim Lesen zudeckt.

Kategorien: Törns

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