Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

11
Mrz
2013

Viel Arbeit

Die Arbeit an einem alten Boot – genau wie an einem alten Haus, einem alten Auto oder anderen Dingen – hält immer wieder Überraschungen bereit… einige sind von der schönen Sorte, die anderen leider nicht. Während wir die Tage zwischen den Jahren gut voran gekommen waren, Robbi mit dem Deck von unten und ich mit LOTTE von außen, zeigten sich im Laufe des Januars wieder starke Probleme mit dem Unterwasserschiff: Wie auch in den Jahren zuvor blätterte an einigen Stellen die Farbe (Antifouling und Primer) bis aufs Holz ab, an anderen war sie fest wie angeklebt. Wie sollten wir damit umgehen? Wir entschieden uns für die harte Tour und haben auf der schlimmeren Steurbordseite das gesamte Unterwasserschiff abgezogen/abgebrannt/abgeschliffen und werden es dort neu aufbauen – nur wie?

Die Rücksprache mit Bootsbauern und Händlern brachte keinen Erfolg und so haben wir uns direkt an die Firma Vosschemie, den Importeur der Farben von Hempel gewandt. Nach vielen Telefonaten mit einem sehr freundlichen Mitarbeiter stellten wir folgendes fest:

  • Nach 50 Jahren handelt es sich sicherlich nicht um ein Problem mit dem Holz – vor allem, da die Farbe früher bestens gehaftet hat.
  • Unsere Dokumentation auf der Website ist so gut, dass der Mitarbeiter nicht von einer falschen Verarbeitung ausgeht.
  • Wir haben den Untergrund richtig behandelt.
  • Der ganz alte bronzefarbene Anstrich haftet, während der neuere alufarbene immer wieder abblättert.

Der letzte Punkt könnte der entscheidene sein, denn die Firma Hempel hat vor einigen Jahren die Rezeptur der Farbe geändert, anstelle von Eisenpartikeln kommen jetzt Aluflakes in den Chlor-Kautschuk-Primer. Aus Kulanz bekommen wir jetzt eine Dose Primer der hauseigenen Marke "Yachtcare" der Firma Vosschemie, dieser ist noch mit Eisenpartikeln angereichert. Wir werden also auf der Backbordseite mit dem Hempelprimer reparieren, während wir die Steuerbordseite mit dem Produkt von Yachtcare neu aufbauen. Mal sehen, wie das Ergebnis nach einer Saison aussieht.

Leider ist das Abkratzen vom Antifouling nicht nur eine extrem schweisstreibende, sondern auch eine langwierige (und giftige) Arbeit – bei Minusgraden tropft nach einer halben Stunde das Wasser aus der besten Maske und abends färbt sich der Schaum beim Haarewaschen nach dem dritten Durchgang immer noch rot…

Im Boot ging es aber besser – wenn auch nicht viel schneller – voran. Unter den schwarzen und zum Teil auch recht weichen Stellen kam gutes und vor allem festes Holz zum Vorschein:

Deck von unten 1

Gerade an den Enden der Decksbalken sieht man das auskristallisierte Salz nach vielen kleinen Lecks in den letzten 50 Jahren.

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Von den ganz dunklen Stellen haben wir leider kein Photo, aber der Großteil des Decks sah gar nicht so schlimm aus und war nur oberflächig angegriffen.

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Und schon nach dem ersten Grobschliff zeigte sich, dass auch die Decksbalken im großen und ganzen noch in guten zustand sind!

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Unter dem Achterdeck ist die Arbeit schon fertig…

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…und es kann mit Hempitox grundiert werden.

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Nach der Grundierung wird das Deck von unten dann zweilagig, offenporig mit Owatrol geölt und nur die Decksbalken werden wieder lackiert. Das sollte dann ausreichend Schutz für die nächsten 50 Jahre bieten!

Jetzt hoffen wir nur noch auf wärmere Temperaturen für das nächste Wochenende, die -3°C vom letzten Samstag waren nicht nur zum Pinseln viel zu kalt…

Kategorien: Winterarbeit

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