Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

08
Jun
2011

Der erste Törn

Am vergangenen Wochenende – verlängert durch Himmelfahrt und einen Brückentag – war es endlich soweit: Der erste richtige Törn 2011! Vier Tage, sommerliche Temperaturen, Sonne und (zumindest teilweise) ordentlicher Segelwind; so könnte der Sommer bleiben.

Am Mittwoch, den 1. Juni, sind wir nach dem Training direkt von Wilhelmshaven nach Wackerballig gefahren. Da die A1 und die A7 vollkommen dicht waren, haben wir die sehr schöne Strecke über Varel, den Wesertunnel, Bad Bederkesa und die Elbfähre in Wischhafen gewählt. Der Sonnenuntergang über der Elbe auf der letzten Fähre des Tages entschädigte dann etwas für den unverschämten Fahrpreis von 12Euro…   Über Rendsburg, Eckerförde und Kappeln erreichten wir dann gegen 2Uhr Wackerballig.

Es wurde eine kurze Nacht, denn um 10Uhr waren wir auf dem Zeltplatz mit Oma und meiner Mutter zum Frühstück verabredet; an dem Morgen war die Autobahn schön leer und so war meine Mutter schon vor unserem verabredeten Zeitpunkt da.

Nachdem Frühstück ging es für uns schnell an Bord, LOTTE musste noch segelbereit gemacht werden und dann ging es gegen Mittag los.

Mit einem leichten Nordwest von 3Bft. ging es dann Kurs Sønderborg – es war schön warm aber durch die vielen Wolken brannte die Sonne noch nicht all zu sehr. Natürlich erreichten wir die Brücke in dem Moment ihres Schließens und so blieb Zeit ein sehr merkwürdiges Schiff zu betrachten…

…Bärbel meinte später, sie fühlte sich an Babelsberg erinnert und auch mir kam das Schiff eher wie eine Kulisse aus Pappmasché vor – außen viel dran und innen leer…

Den Als Sund mussten wir dann hoch kreuzen und so erreichten wir um 16:30Uhr Bärbel und Helmut, die am Ende des Sundes an einer Ankertonne lagen und auf uns warteten. Nach Kaffee und Keksen beschlossen wir gemeinsam nach Mjelsvig weiter zu segeln, für die beiden ist dieser wunderschöne Hafen immer ein Muss zu Beginn (und auch am Ende) jeder Saison.

Der Sonne entgegen kreuzten wir wir den Als Fjord gen Westen und erreichten gegen 19:30Uhr den Hafen von Mjelsvig. Aus allem was wir an Bord hatten (zum Glück auch einen Einweggrill aus der letzten Saison), zauberten wir ein schönes Abendessen und gingen auch schon recht bald in die Kojen.

Der Freitag begann heiß und absolut windstill, so dass es garnichts ausmachte, dass Robbi und ich bis 10Uhr schliefen – zwar waren unsere Spiegeleier mit Speck, die Bärbel schon aus Tradition für uns macht, mittlerweile seit über einer Stunde kalt, aber geschmackt haben sie trotzdem! Wir entschieden alle 4 nicht weiter zu Segeln, sondern einen Hafentag mit anschließendem Grillabend zu machen. Dazu wollten Robbi und ich nach Nordborg zum Einkaufen…  leider hatten Bärbel und Helmut nur ein Fahrrad an Bord und wir konnten nirgends ein zweites auftreiben: Also hieß es 5,5km zu Fuß nach Nordborg.

Bei knaller Sonne und 28°C machten wir uns auf und hofften bei jedem Auto auf eine Mitfahrgelegenheit, doch leider waren alle entweder vollbesetzt oder nur 2-Sitzer.

In Nordborg angekommen versuchten wir unser Glück in drei Läden, aber alle hatten wohl die Idee zu Grillen und so blieb für uns nur eine sehr geringe Auswahl. Trotzdem machten wir uns einige Zeit später schwer bepackt wieder auf den Rückweg (vor allem die Grillkohle war schwer zu schleppen) und freuten uns über einen älteren Herren, der uns wenigsten die letzten 4km mitnahm.

Am Abend wurde die Temperatur erträglicher und so konnten wir ein vorzügliches Essen direkt am Wasser mit Blick auf die Schiffe genießen.

Nach einer sehr ruhigen Nacht wollten wir eigendlich weiter Segeln, aber es war auch am Samstag noch kein Wind. So verbrachten wir alle den Vormittag mit Lesen und freuten uns über die ersten Bewegungen in den Blättern gegen Mittag. Wir nahmen Abschied von Bärbel und Helmut die weiter in Richtung Dänische Südsee wollten und setzten Kurs Heimat. Die ersten Meilen kamen wir flott voran aber bald schlief der Wind wieder ein und wir mussten motoren. Aus dem angekündigten NO wurde dann ein leichter SW und so konnten wir ab dem Eingang des Als Sunds wieder Segeln.

Mit der letzten Briese des Tages erreichten wir den Anleger von Sottrupskov – ein beschauliches Fleckchen, vor allem seit der berühmte Kro vor ein paar Jahren dicht gemacht hat.

Normalerweise ist die Entfernung hierher immer zu kurz für einen Tagestörn und so war es für mich das erste Mal an diesem Steg, aber es hat uns gefallen und daher kommen wir sicher wieder.

Am Sonntag ging es dann bei perfektem Segelwind von 3 bis 4Bft aus Ost nach Süden – natürlich ging die Brücke in Sønderborg wieder direkt vor unseren Augen zu, aber das kennen wir ja schon…

In Wackerballig haben wir schnell das Schiff klar gemacht und dann mit Oma noch schön gegessen – im Hafen hatte ein Fischer festgemacht und verkauft Butt direkt vom Kutter, eine gute Stärkung für den langen Weg über Hamburg nach Wilhelmshaven.
 

Kategorien: Törns

Ein Kommentar bisher.

  1. Heino sagt:

    Ein Toller Bericht der einen neidisch werden lässt. Einfach toll geschrieben…. Über solche Berichte würde ich mich auch in meinem Radio Forum erfreuen. Vielleicht lasst Ihr euch ja mal überreden 🙂
     
    Gruß
     
    Heino


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