Seit einer Woche ist der echte Sommer nun auch an Nord- und Ostsee angekommen! Mit der Aussicht auf wenig Wind, dafür aber viel Sonne und beste Temperaturen, machten wir uns am Freitag wieder auf in den Stau. Jeder wollte an die See, jeder wollte früh da sein und so wurde die A7 mal wieder zu einem Geduldsspiel (zumal genau an dem Tag die Nordrhein-Wandalen auch noch Schulferien bekommen hatten). Ein früher Feierabend ließ uns dann aber doch vor 18Uhr das Boot erreichen und dieses war hinter einem großen Motorboot komplett verschwunden…
Aus dem Cockpit ihrer neuen Inexus heraus prosteten uns Lars&Flo zu, und waren sichtlich gespannt, ob unserer Reaktionen auf ihr neues Boot. Nicht zu lang, nicht zu breit und nicht zu hoch ist es deutlich kleiner als ihre alte Pegaz (somit also Folkeboot kompatibler) und es gibt sogar einen Mast… aber ein 115PS Außenborder mit dem das Boot bei über 15kn in Gleitfahrt kommt, bestätigte unser Vorurteil: Es ist ein Motorboot!
Von innen wirkt es schlicht und wertig, das besondere aber ist der riesige Innenraum: Ohne extra Schotten oder andere Elemente präsentieren die Polen mit der Inexus ein weiteres echtes Raumwunder. Trotz ihrer größeren Länge und dem bei weitem schiffigeren Aussehen ist auf der Bostrøm 31 von Gunther&Nino wesentlich weniger Platz… und von LOTTE brauchen wir da gar nicht reden.
Da wir einige Zeit vor Gunthi&Nino in Wackerballig angekommen waren, hatten wir nicht nur genug Zeit die Inexus von allen Seiten zu inspizieren, sondern auch schon das erste Fläschchen Wein – über das zweite kamen dann die Hannoveraner und es gab erstmal etwas zu Essen. Zu sechst ging es in die Marina Lounge, die innerhalb dieses Jahres bereits zum zweiten Mal die Besitzer gewechselt hat, und da wir jedes Gericht auf der Abendkarte einmal bestellten, konnten wir die Leistung der neuen Küche gut beurteilen: Ein kleine (und wechselnde) Abendkarte ist ja etwas feines, aber dann müssen auch alle Gerichte da sein – wenn der Birkburger auf der Karte steht, dann möchten wir den auch Essen. Die dann von uns bestellten Gerichte wiesen alle Mängel auf und die Preise waren keineswegs gerechtfertigt. Über 20 Euro für eine kleine Portion Bœuf Stroganoff, kalte und trockene Pasta zu einem Lachsgericht oder ein Matjesteller, der zur Hälfte aus Obstbeilagen wie Kirschen, Johannisbeeren und verschiedenen Melonen bestand – da waren wir von Horst&Roland in den letzten beiden Jahren sehr viel besseres gewohnt!
So verließen wir die Lounge nach dem Essen und es gab einen Absacker an Bord, bevor wir dann alle in unsere Kojen gingen.
Am Samstag Morgen steppte im Hafen der Bär, überall wurden Boote beladen und Kinder eingecremt, die perfekte Sonne rief alle aufs Meer. Leider war es wie so oft: Viel Sonne aber kein Wind. So ließen wir uns Zeit und nach einem Einkauf gab es erstmal für alle einen schönen Brunch auf Seewiefke, bevor wir dann gemeinsam ausliefen. Während Lars&Flo nach Sønderborg wollten, mit Ihrem Motor eine Übung von 20 Minuten, wollten wir nur mit Gunthi und Nino auf Seewiefke aus dem Hafen raus und vor der Birk zum Baden ankern.
Nach unserem gemütlichen Auslaufen drehten Lars&Flo noch eine Ehrenrunde um unser Boot, erzeugten mächtig Schwell, und waren dann, kurz nach einem letzten Winken, mit ihrer riesigen Hecksee bereits am Horizont verschwunden.
Wir gingen am Ausgang der Geltinger Noors, am Rande des Naturschutzgebiets Geltinger Birk, vor Anker und verbrachten einen perfekten Tag mit Baden, Kaffee trinken und netten Gesprächen in bester Gesellschaft. Der Nachmittag verstrich in aller Ruhe und das lauteste Geräusch war das Platschen des Wassers, wenn einer von uns mal wieder in die Ostsee sprang.
Gegen Abend ging es dann die Meile zurück nach Wackerballig und da es dort im Hafen noch keine Möglichkeit zum Grillen gibt, gingen wir wieder Essen – dieses Mal aber in Dat Strandhuus, hier gibt es gute und ehrlich deutsche Küche zu fairen Preisen. Zurück an Bord von Seewiefke genossen wir den Rest des Abends, der auch nach Mitternacht mit knapp 20°C alles andere als kalt war.
Da der Hafen von Wackerballig längst nicht voll ausgelastet ist, fällt es umso mehr auf, dass die Folkeboot Flotte immer größer wird: Mittlerweile sind wir 8 Boote (eins aus Plastik) und am Samstag kamen auch noch Gastlieger auf Familienurlaub (!!) hinzu. Es ist so schön zu sehen, dass auch heute noch Leute mit Kind und Kegel 14 Tage auf einem Folke unterwegs sind! Mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne kamen auch Friederike&Hans-Jürgen wieder in den Hafen und bei einer weiteren Flasche Wein merkten wir gleich, dass sie am kommenden Tag noch mit einigen Fragen zu uns kommen wollten.
Da wir keine Lust hatten zu gestiegenen Preisen Lidl Produkte beim Frühstück in der Lounge serviert zu bekommen, bei Horst&Roland gab es immer frische Produkte der Saison und Region, blieben wir am nächsten Morgen einfach länger im Bett! Der besagte Lidl macht sonntags nämlich erst um 11Uhr auf und somit musste unser Brunch an Bord etwas später beginnen. Da es nicht nur sehr sonnig, sondern auch recht heiß war, gab es das Essen im Salon und danach war Relaxen angesagt. Robbi und ich halfen Friederike&Hans-Jürgen mit allerlei Idee und Tricks auf ihrer Svanen und plötzlich war es 16Uhr… Zeit für die Heimfahrt, Zeit für 400km Autobahn.
Nach einem schweren Abschied von den Junx, und ohne jeglichen Stau auf der Autobahn, endete ein phantastisches Bootswochenende (mit Segeln war ja nicht viel) mit neuen Eindrücken und dem Wiedersehen mit vielen Freunden für Robbi in HH und mich in WHV…