Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

30
Jul
2013

Spurensuche

Im vergangenen Sommer bekamen wir eine eMail von einem Joachim. Im Gespräch mit einem Folkeboot segelnden Freund hatte er erwähnt, dass er Anfang der 1990er mit einer LOTTE auf Lyø war… ob es dieses Folke noch geben würde? Schnell fanden beide unsere Website und da alles zu passen schien, bekamen wir eine Mail.

Am meisten freute ich mich über einige Photos, die mit den Mails kamen; da es damals noch keine Digitalkameras gab, habe ich nur sehr wenige Bilder aus der Zeit. Schnell zeigte sich dann, dass es nicht nur einen Törn gegeben hatte – zusammen mit meinem Onkel und seinem Freund wurde damals Dänemark unsicher gemacht – und das verlangte nach einem Treffen und vielen Erzählungen.

Als LOTTE dann 2012 aus dem Wasser war, und wir wieder etwas Luft hatten, besuchten wir Jo und Uwe in Altona und bei einem hervorragenden Essen (vielen Dank nochmal!) und sehr interessanten Gesprächen äußerten die Beiden dann spät in der Nacht, dass sie LOTTE gerne mal wieder sehen würden. Ob es uns denn stören würde, wenn sie uns in unserer Halle mal besuchten? Sicher kann man ein Boot auch auf dem Trockenen besichtigen, aber da es in der Saison im Wasser doch viel schöner ist, luden wir sie ein, uns in Wackerballig zu besuchen.

Für einen Tagestörn bietet sich natürlich am besten der Sommer an und so fanden wir unter einigen Mühen endlich, mit dem letzten, ein gemeinsames Wochenende. Gunthi&Nino hatten uns freundlicher Weise mit ihrer Seewiefke ein perfektes Gästezimmer zur Verfügung gestellt und so konnten Uwe&Jo schon am Freitag Abend in Wackerballig aufschlagen. Wir hatten für die 200km von Hamburg an die See knapp 6 Stunden gebraucht – aufgrund von 17km Stau vor der teilweise gesperrten Rader Hochbrücke – konnten den beiden aber noch rechtzeitig eine Ausweichroute nennen. Der Freitag war brüllend heiß und die hohe Luftfeuchtigkeit machte es an Land fast unerträglich. So waren wir alle froh endlich auf dem Boot zu sein und genossen die "Insellage" des Yachthafens Wackerballig. Bis uns kurz vor 2 Uhr ein kurzer Schauer in die Kojen trieb, saßen wir im T-Shirt im Cockpit und es gab viel zu berichten.

Am Samstag war es nicht nur heiß und schwül, sondern auch extrem diesig und absolut windstill. Wir nutzen für unser Frühstück, nach einem langen Bad in der Ostsee, den Salon von Seewiefke und waren sehr froh über die mitgenommene Kühlbox – so konnte der Einkauf nicht nur reichhaltiger ausfallen, sondern wir konnten uns auch auf kalte Getränke am Abend freuen. Gegen Mittag kam dann etwas Wind auf, die Flaggen im Hafen fingen an sich zu bewegen und wir wollten auf See! LOTTE war schnell fertig gemacht und so konnten wir den schwachen Ost prima nutzen, ob zum Leuchtturm Kalkgrund und an die Küste von Dänemark zu kommen.

Mit 3 Knoten waren wir nicht besonders schnell, aber es war warm, nicht zu sonnig und sehr viel angenehmer als an Land.

Unser Plan war in die Bucht von Høruphav zu Segeln und dort zu Ankern und Baden… aber leider war das nicht der Plan des Windes. Gegen Nachmittag wurde er schwächer, schralte und so machten wir uns auf den Rückweg.

Der leichte Wind und die damit einhergehende stabile Lage von LOTTE wurde gleich für ein Sonnenbad auf dem Vorschiff genutzt – und wieder kamen mit den Erinnerungen Erzählungen. Bei all den Geschichten hätten wir fast die Schweinswale übersehen, aber Uwes Adlerauge entgeht nichts und so konnten wir sie ganz dicht am Boot erleben.

Während neuer Wind aufkommt, für unseren Rückweg natürlich genau aus Südost, gibt es auf LOTTE wieder Photoshootings – "Poser-Robbi" ist dabei auch viel einfacher abzulichten als so ein Tümmler. Nebenbei fassen wir den Entschluss noch vor der Birk zu Baden.

Der Ostwind der vergangenen Wochen hatte aber viele Feuerquallen in die Bucht getrieben und mit denen wollte keiner Baden – also ab in Richtung Hafen. Auf den letzten Meilen klarte es dann zusehens auf und während wir das erste Mal an dem Tag sowohl die deutsche, als auch die dänische Küste sahen, rollten aus Südwesten dunkle Wolken heran. Kaum waren wir im Hafen fest, hatten LOTTE aufgeklart und sprangen gerade ins Wasser, als mit den ersten Tropfen das Grollen über uns begann. Jetzt waren wir froh nicht geankert zu haben und zogen uns auf Seewiefke zurück, dort wartete eine besondere Flasche in der Kühlung.

Eine halbe Stunde dauerte dieses erste Gewitter und während sich das Boot im Hafen auf die Seite legte prosteten wir auf den wunderschönen Tag! Champagner von innen und Wasser von außen… auch im Salon… die geflickten Fenster auf Seewiefke halten dem Regen nicht stand und so kämpfen wir mit Eimern und Schüsseln, Feudeln und Töpfen gegen die Flut – am Ende können wir aber nur einen Teilerfolg verzeichnen: Knapp 5l aufgefangen, Besteckschublade und Kocher sind trotzdem abgesoffen.

Sonntag rief dann bei uns Urlaubswünsche hervor: Ein kräftiger West trieb mit 4 bis 5Bft. Schäfchenwolken über den Schleswig-Holsteiner Himmel, es war warm perfekt für unseren diesjährigen Plan nach Osten zu segeln. Leider kommt unser Urlaub aber erst in 14 Tagen und so genossen wir diesen wunderschönen Sommertag an der See im Heimathafen. Nach einem schönen Frühstück gingen die anderen Drei Baden und ich machte auf LOTTE den großen Urlaubscheck – unser nächster Besuch ist ja der Start von unserem Sommertörn. Ganz oben auf einer langen Liste von Besorgungen steht ein neue Batterie, nach 6 Jahren hat die alte endgültig ihren Geist aufgegeben.

Dann wurden die Boote aufgeklart und sauber gemacht, bevor es zum Abschied dann doch in die Marina Lounge ging. Ein Test durch das komplette Tortenbuffet zeigte, dass die echten Torten von Helene immer noch die besten sind! Mit der Aussicht auf volle Straßen (was sich auf unseren Strecken dann glücklicherweise nicht bewahrheitete) ging es dann zu den Autos – keiner hatte so wirklich Lust auf die Straße, die gemeinsame Zeit an der See war viel zu schön und kurz. Es war ein super schönes Wochenende, dass wir alle bei Gelegenheit gerne wiederholen wollen!

Kategorien: Törns

Ein Kommentar bisher.

  1. Jo sagt:

    moin, ihr beiden! ja, besser kann mann das nicht bechreiben und auch wir haben in der woche jetzt (und ich, jo, besonders in den letzten beiden tagen während der zugfahrten) immmer mal wieder daran zurückgedacht! na und euer letzter satz erfreut sehr!

    wenn wir uns nicht mehr schnacken, dann euch einen tollen urlaub!!! jo+uwe


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