Wenn für viele andere der Vorhang bereits gefallen scheint – die Boote in den Häfen werden weniger und immer öfter sieht man welche ohne Mast, Baum oder Segel – freuen wir uns jedes Jahr über die Nachsaison: Am Tag hat die Sonne noch genügend Kraft und auch in der Nacht ist es, dank des warmen Wassers, immer noch recht mild. Morgennebel und Zugvogelschwärme dominieren dann die ersten Eindrücke des Tages und so wirkt auch das eigene Hausrevier wieder einmal ganz anders.
In diesem Jahr hatten wir über das verlängerte Wochenende mit dem 3. Oktober ein paar Tage, die sich nicht entscheiden konnten – Herbst oder doch noch richtiger Sommer?
Nachdem wir, nach der Hochzeit von Carmen und Sebus, am Freitag Morgen erst gegen 4 Uhr in der Koje lagen (wir hatten sie am Wochenende vorher extra aufgebaut gelassen), verpassten wir die Morgenstimmung am Nationalfeiertag. Als Gunthi&Nino uns weckten und dann zum Frühstück auf ihr Boot holten, stand die Sonne schon am Himmel und der Morgennebel war durch die absolute Windstille einem schweren Dunst gewichen. Dieser wurde aber während unseres Frühstücks durch die Sonne aufgelöst und so setzten wir Segel und es ging erstmal in nördliche Richtung.
Wir waren uns nicht sicher ob wir Richtung Alssund oder Dänischer Südsee wollten, nur die Flensburger Förde schlossen wir wegen dem für Samstag angekündigten Starkwind aus Südost aus.
Da Gunthi&Nino auf die Genua verzichteten, waren LOTTE und Seewiefke gleich schnell und wir konnten uns unterhalten und Photos machen.
Nach einer Weile wurde es Robbi zu langweilig: Er sprang in die 16°C (kalte? oder warme?) Ostsee und schwamm rüber zu den Junx. Da gab es natürlich für Nino auch kein Halten mehr und so waren bald beide im Wasser und ließen sich von den Booten ziehen. Hier zeigte sich wieder einmal: Auch wenn man gerade mal 1kn Fahrt macht – hinterher schwimmen ist nicht möglich!
Nach dem Baden genossen wir noch einige Zeit die Sonne und beobachteten die Vogelschwärme um uns herum, dann aber mussten wir ein Ziel festlegen und erreichen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade mal etwas über einem Knoten hatten wir nach 3h noch nicht einmal die dänische Grenze erreicht… Da wir keinen Motor anwerfen, Gunthi&Nino aber gerne noch im Hellen irgendwo ankommen wollten, warfen sie uns einfach eine Leine zu und so ging es als Schleppverband weiter.
So erreichten wir schnell die Sønderborg Bugt und kurz vor dem Yachthafen kam dann wieder etwas Wind auf – wir trennten uns von Seewiefke und mit einer leichten Abendbriese segelten wir in den Hafen von Sønderborg.
Nach einem kleinen “Anleger” ging es in die Stadt und dort steppte der Bär: Es waren mehr Menschen als in der Hochsaison unterwegs, die Läden hatten bis 22Uhr geöffnet und alle Bars und Restaurants waren bis auf den letzten Platz belegt. Wir fanden noch einen Tisch direkt am Stadthafen und genossen den lauen Abend.
Am Samstag wollten wir eigentlich weiter nach Norden, aber die Wetterprognose sprach von zunehmenden Winden – für Sonntag waren jetzt 6Bft. aus Südost angekündigt und das war uns dann doch etwas viel. So setzten wir schon am Samstag die Segel mit Kurs Heimat und dank der harten Kreuz bei hoher Welle und 5Bft. dauerten die 9nm nach Wackerballig fast genauso lange wie am Tag zuvor.
Am Sonntag war dann von dem Wind keine Spur, überall trockneten Segel in der Morgensonne und hingen dabei schlapp herunter – für viele eine gute Gelegenheit sie für dieses Jahr einzuholen.
So schnell ändert sich das Wetter zu dieser Jahreszeit, mal ist es Herbst, dann doch wieder Sommer. Und auch wenn jetzt für uns das Saisonende immer näher rückt – wir genießen bis dahin jeden Augenblick an Bord!