Während die meisten anderen Boote schon am Auslaufen sind, lassen wir den Sonntag des Folkeboottreffens ruhig angehen – wir hatten uns ja extra eine Box gesucht und waren nicht mit den anderen ins Päckchen gegangen. So schlafen wir aus, frühstücken in Ruhe mit den anderen Langschläfern der Flotte und machen uns gegen Mittag auf den Weg Schlei aufwärts.
Das Wetter zeigt sich anfangs grau in grau, aber bis auf wenige Tropfen bleiben wir vom Regen verschont. So erreichen wir mit einer frischen Briese aus Ost recht schnell die Brücke von Lindaunis und sinnieren beim Warten auf die Öffnung, wie lange wir den Anblick dieses alten Industriedenkmals wohl noch erleben dürfen. Aufgrund jahrelang verschobener Instandsetzungsarbeiten fällt die 1927 eröffnete Brücke immer wieder aus und sperrt dann Segler auf dem hinteren Teil der Schlei ein. Daher ist bereits seit Jahren ein Neubau geblant und dieser geht dann sicher mit dem Abriss der alten Stahlfachwerk Konstruktion einher; als deutliches Anzeichen wurde 2008 der Denkmalschutz aufgehoben.
Mit einigen Booten geht es weiter Richtung Schleswig, immer vom Wind getrieben. Obwohl die Freunde, die wir treffen wollen, ihre Boote in Fahrdorf einsetzen werden, entscheiden wir uns für den Stadthafen von Schleswig, deren Stadtname aus dem Altnordischen kommt und Bucht (oder Hafen) der Schlei bedeutet. Die ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Schleswig ist immer einen Besuch wert, und an der Pier liegt man quasi im Schatten des Doms und damit der Altstadt.
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.36 knots
Gesamtzeit: 04:53:48
Den Abend verbringen wir mit einem Bummel und einem Restaurantbesuch, bevor wir gerade rechtzeitig vor einem großen Gewitter wieder das Boot erreichen.
Am Montag ist es warm, sonnig und verdammt windig. Nach einem Frühstück verlegen wir unter Motor nach Fahrdorf, stellen aber auf dem dortigen Parkplatz fest: Unserer Freunde sind bereits auf dem Wasser. So ziehen auch wir das Ölzeug an und kämpfen uns ab der Stexwiger Enge gegen den Wind über die große Breite. Bei 5 bis 6 Windstärken sind wir froh, dass wir nicht gegen den Wind paddeln müssen, so bleibt uns genug Zeit alle Ufer nach 3 Kajaks abzusuchen.
Als wir schon fast sicher sind, dass wir unsere Freunde überholt haben, tauchen 3 Boote am Horizont auf – 3 müde Paddler halten auf den Strand bei Burg zu. Da wir ihnen nicht bis an den Strand folgen können, werfen wir den Anker und gehen auf Warteposition. Nach einer längeren Pause besteigen Ecki, Gerhard und Thomas dann wieder ihre Boote und nach einer freudigen Begrüßung machen wir uns gemeinsam auf den Weg nach Lindaunis.
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.20 knots
Gesamtzeit: 04:46:19
Auf dem Campingplatz am Noor schlagen die 3 ihre Zelte auf, während wir einen Platz im zugehörigen Hafen ansteuern. Direkt an der Anlegestelle für Paddler finden wir einen perfekten Grillplatz für den Abend und während wir dann alle unsere Boote versorgen, kühlt das erste Bier auf dem Grund der Schlei.
Leider gestalltet sich die Bergung des kleinen Fasses als schwierige Aufgabe, denn trotz intensiver Suche ist kein Fass zu finden… Nach einer geraumen Weile sehen wir die belustigten Blicke einiger Camper und als sie uns dann lachend fragen, ob uns das weit draußen treibende Fass gehört, steigt Gerhard in die Schlei.
Es wird ein feucht-fröhlicher Abend mit vielen Gesprächen und ebenso vielen Mücken. Gegen Mitternacht beginnt es in der Ferne zu Donnern, dann sehen wir die ersten Blitze – wir schaffen es aber noch vor dem großen Gewitter in die Kojen oder auf die Isomatten.
Die halbe Nacht öffnet der Himmel seine Schleusen, aber auch nach dem Regen bleibt der Donner. Ein langgezogenes dumpfes Grollen liegt über Angeln und als wir am Dienstag morgen aus der Kajüte gucken, sehen wir auf der einen Seite die Morgensonne und auf der anderen eine schwarze Wand. Als würde sich etwas unter dem Gewitter verbergen wollen, bleibt das Unwetter den ganzen Vormittag an einer Stelle und wir fühlen uns wie in einem Fantasy-Film: Die tapferen Recken schauen vom Licht ins Dunkel.
In Lindaunis ist das Wetter aber perfekt und so genießen wir das gemeinsame Frühstück. Danach, während die anderen noch ihre Boote beladen, warten wir bereits vor der Brücke auf ihre Öffnung. Wir nehmen als erstes Kurs auf Grauhöft, weil wir mit den Jungs in der Werft noch einiges zu besprechen haben, dann soll es weitergehen nach Schleimünde. Während Robbi noch am Einkaufen ist, kommt von unseren Paddlern die Info: Schleimünde ist nicht zu schaffen, der Gegenwind ist zu stark und sie sind zu erschöpft.
Nun ist guter Rat teuer, denn der nächste Campingplatz am Wasser ist Arnis und dort sind unsere Freunde schon durch. Robbi fragt aber einfach bei der Werft und schnell findet sich ein guter (wenn auch nicht ganz optimaler ) Stellplatz für die Zelte und so bleiben wir alle in Grauhöft.
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.31 knots
Gesamtzeit: 03:04:25
Gegen Abend, mit dem letzten Windhauch, kommen dann auch noch Ike&Karin in den kleinen Hafen und so genießen wir im Kreis all unserer Freunde einen phantastischen Abend mit Blick auf die Schlei. Während sich auf der Bucht Schwäne und Gänse zanken, wird gegrillt, gegessen&getrunken und vor allem viel gelacht. Unter einem riesigen Mond sitzen wir bis spät in die Nacht und killen noch so manches Fässchen.
Am Mittwoch, nach einem Frühstück in großer Runde, trennen sich dann unsere Wege. Ike&Karin verholen zu Steckmest, da sie dort eine Verabredung haben, unsere Paddler machen sich auf den Rückweg zu ihrem Auto und wir wollen in Richtung Wackerballig, am Freitag haben wir einen Termin in Gelting.
Bei bestem Wetter geht es für uns Richung Schleimünde doch als wir noch diskutieren, ob wir direkt nach Wackerballig oder doch erst nach Dänemark segeln, wird es plötzlich über Schwansen schwarz und in der Ferne grollt der Donner. Da wir zu diesem Zeitpunkt fast querab zu der Hafeneinfahrt von Schleimünde sind, laufen wir dort ein und legen uns neben Uli, der dort gerade Station macht.
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.38 knots
Gesamtzeit: 00:49:55
Bei einsetzender Flaute und knaller Sonne beobachten wir, wie das Gewitter Richtung Arnis zieht und später hören wir auch, dass es Ecki, Thomas und Gerhard ganz gut erwischt hat. Wir genießen einen Drink und ein Bad, dann entscheiden wir einfach in Schleimünde zu bleiben. Leider hat die Giftbude noch keinen neuen Besitzer und so müssen wir mit Bordmitteln improvisieren, eine einfache Übung. Im Laufe des Nachmittags kommt auch noch eins von Nicolas Charterbooten in den Hafen, zusammen mit Uli bilden wir die Holzbootfraktion und haben einen tollen Abend in Schleimünde.
Am Donnerstag machen wir uns dann auf den Rückweg nach Wackerballig, Wind und Wetter passen perfekt! Mit rauchender Fahrt geht es in die Geltinger Bucht, dann muss LOTTE nur noch aufgeklart werden und wir können uns den Vorhaben der kommenden Tage zuwenden
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.76 knots
Gesamtzeit: 03:28:30
Wieder einmal hatten wir ein paar schöne Tage auf der Schlei, es passte einfach alles. Am schönsten war aber das Treffen mit unseren Freunden und die gemeinsamen Stunden – das würden wir gerne wiederholen!
Ecki, Gerhard und Thomas scheint die Schlei auch gefallen zu haben, Ecki hat ein kleines Video über deren Tour gemacht: