Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

Am Wochenende 6. und 7. Oktober war für LOTTE und uns die Saison 2012 leider schon zu Ende; unsere große Reise nach Japan stand vor der Tür und so kam unsere alte Dame viel früher als sonst aus dem Wasser und dieser Blogeintrag kommt sehr viel später als üblich.

Das Ende der Saison 2012 war genau wie die ganze Saison: Facettenreich, mit Sonnen- und Schattenseiten, alles andere als langweilig und genau wie schon am Wochenende vorher (als wir mit Gunther&Nino deren Seewiefke gekrant haben) voller Pleiten, Pech und Pannen. Unseren Krantermin hatten wir am Samstag um 17Uhr und so war genug Zeit, um morgens mit dem Trailer gen Norden zu Fahren. Schon beim Abholen unseres Hängers in Dierckshausen erlebten wir aber die erste Überraschung, der Sturm der Nacht hatte Teile des Scheunendaches undicht werden lassen und so standen im hinteren Teil unserer Werkstatt Maschinen, Werkzeuge und Material unter Wasser. Zu allem Überfluss stand in der Halle auch noch ein weiteres Auto und dieses war so lang, dass wir LOTTE nicht dran vorbei bekommen hätten… Auf dem Weg mit dem Trailer durch strömenden Regen gen Norden waren also einige Telefonate mit unserem Vermieter angesagt und dieser versprach sich umgehend um alles zu kümmern.

Unsere Sorge vor dem Elbtunnel und seinen permanenten Staus erwies sich dann als unbegründet, doch die Freude währte nicht lange – Stau am Dreieck Nordwest, in Neumünster und Bordesholm. Am Ende dauerte unsere Fahrt 5 Stunden, in denen wir einen herrlichen Blick auf eine frische Seenplatte werfen konnten… und noch immer schüttete es wie aus Eimern. In Gelting angelangt gab es erstmal ein kurzes Mittag und in dieser Zeit hörte der Regen endlich auf. Gelting Mole erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein und absoluter Windstille, so das wir nach einem überraschenden Treffen mit einem meiner Arbeitskollegen, der gerade in der Gegend Urlaub machte, einen schönen Spaziergang um die spätsommerliche Bucht nach Wackerballig hatten.

LOTTE war ja schon fast fertig zum Ablegen, Persenning runter und Sorgleinen geborgen, schon ging es die halbe Meile nach Gelting Mole und gleich neben den Kran. Während Patrick, der Hafenmeister, noch ein anderes Boot krante, zog er gleichzeitig unseren Mast und so waren wir (wie immer in Gelting Mole) nicht nur in guten Händen, sondern auch weit vor unserem Zeitplan.

Nach dem Mast kam LOTTE und schnell hing sie am Kran, war gereinigt und sollte auf den Trailer, aber es war wie verhext: Trotz Markierungen und jahrelanger Erfahrung wollte sie nicht auf den Hänger! Am Ende haben wir dann alle Stützen gelößt, LOTTE auf den Trailer gestellt, alle Stützen befestigt, nochmal korrigiert und wie zu Erwarten: Es war genau innerhalb unserer Markierungen… Hatte unsere alte Dame die Saison auch gut überstanden, so gab es beim Kranen leider zwei böse Stöße; gottseidank in einem gut reparierbaren Bereich.

Immer noch mit schöner Sonne brachten wir sie für die Nacht auf  den Parkplatz, entluden das Boot und beluden das Auto und waren glücklich zumindest alles im Trockenen erledigen zu können. Gerade trocken sollte es aber nicht bleiben, zu erst stolperte abends beim Essen die Kellnerin mit dem Tablett in der Hand und es gab eine Bierdusche und dann brachte der Sonntag erst dunkel Wolken und mit ihnen Regen ohne Ende.

Punkt 10:30Uhr war Jan mit dem Zugfahrzeug da – GANZ HERZLICHEN DANK NOCHMAL ! ! ! – und im Dauerregen ging es dann gen Süden. Die 12km Stau vor dem Elbtunnel umgingen wir dann mit einer Fahrt durch die Innenstadt, mit dem Boot durch die City war eine ganz neue Erfahrung… Trotzdem kamen wir gut und sicher bei der Halle an und der Regen ließ sogar ein wenig nach. Nach dem wir den Mast wieder unter das Vordach gehieft hatten, wollten wir den Trailer rückwärts in die Halle schieben, aber leider hatten wir wieder Probleme mit der Auflaufbremse (und das obwohl der Hänger gerade erst in der Inspektion war). So versuchten wir in diesem Jahr mal einen anderen Weg und dieser funktionierte dann auch – gegen 16Uhr stand LOTTE dann sicher in ihrem Winterlager das nicht nur ein gedichtetes Dach hatte, sondern aus dem auch der störende Wagen entfernt worden war. Auch dafür vielen Dank!

Mittlerweile kenne ich auch das Problem mit der Auflaufbremse: Die Automatik gibt die Räder frei, wenn der Trailer erst gebremst und dann über die Bremse hinaus rückwärts ins Rollen gebracht wird – auf einer Ebene funktioniert das sehr gut, aber 3 Tonnen bergan und durch kleine Löcher zu schieben geht nur, wenn man nie ins Stocken gerät: Augen zu und durch!

Damit ist für uns die Saison 2012 zu Ende und wir kommen zu der Erkenntnis, dass dieses eine Saison der Extreme war: Von 3 Wochenenden waren wir mindestens 2 auf dem Boot aber wir haben es nur 4 mal aus dem Hafen geschafft. Wir hatten Starkwind, Sturm oder Regen und gelegendlich auch alles zusammen. Jetzt hoffen wir auf eine bessere Saison 2013, mit neuen Freunden in dem immer besser renovierten Hafen von Wackerballig! 

Kategorien: Törns, Winterarbeit

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