Irgendwie ist es immer wieder dasselbe: Man arbeitet den ganzen Winter wie verrückt, und am Ende greift das Pareto-Prinzip.
80 % der Ergebnisse werden mit 20 % des Geamtaufwands erreicht, die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern mit 80 % des Gesamtaufwandes die quantitativ meiste Arbeit.
Vilfredo Pareto
Mit diesem Wissen im Kopf wurden unsere Arbeitstage an den letzten Wochenenden immer länger und Robbi ist auch noch so manchen Tag unter der Woche zu LOTTE gefahren. Die letzten Ausbesserungsarbeiten, der Wasserpass, das Polieren und vor allem ungeplante letzte Arbeiten (wie ein paar offene Fugen im Deck) kosten immer sehr viel Zeit.
Dank der tatkräftigen Unterstützung von Benno, Eva und Sebastian sind wir aber gut vorangekommen und mittlerweile strahlt unsere alte Dame wieder in gewohntem Glanz.
Bevor wir das Boot beladen, wird es erstmal richtig gesäubert – da es von innen ja komplett leer ist, kommen wir zu diesem Zeitpunkt am besten an alle Teile heran. Das Reinigen besteht aus drei Schritten:
- Gründlich fegen, Ecken ggf. mit Drucklust frei blasen, und danach saugen.
- Zweimal – im Abstand von ein paar Tagen – nass wischen.
- Feucht überwischen und stehendes Wasser entfernen.
Das erste Wischen ist besonders wichtig, denn mit ausreichend stehender Nässe auf den Planken von innen, beginnt das Holz bereits zu quellen. Seit wir das machen, haben wir nach dem Kranen kaum noch Wassereinbruch und können seit einigen Jahren sogar auf die Tauchpumpe verzichten. (Vorher stand die Ostsee am ersten Tag im Wasser regelmäßig alle 30 Minuten bis an die Bodenbretter.)
Das Vorquellen des Holzes sorgt außerdem für ein besseres Gefühl beim Transport – so macht man sich nicht bei jeder Bodenwelle auf den 200km nach Gelting Sorgen um das Boot.
Nachdem am letzten Samstag alle Renovierungsarbeiten fertig geworden waren, konnten wir Sonntag das Boot beladen.
In zwei Autos kamen Segel, Polster, Seile, Schlafsäcke und alles was sonst noch auf unserem Dachboden auf die neue Saison gewartet hat, der Rest wohnt in der Halle über dem Boot. Den ganzen Tag verbrachten wir mit Säubern und Einräumen unserer Ausrüstung, bis wir am späten Nachmittag LOTTE endlich von ihrem Gerüst und den Trailer von seinen Böcken befreien konnten.
Jetzt steht unsere alte Dame abholbereit in ihrem Winterquartier und wartet darauf, dass wir morgen vorbeikommen, den Mast oben auflegen, uns sie dann endlich an die Ostsee bringen – wir haben es wirklich noch vor Ostern geschafft!
Ich könnt stolz sein auf die alte Dame. Dank eurer akribischen Arbeit sieht sie wieder aus wie neu, vielleicht sogar besser!
Ahoi und mit einem bewundernden Blick auf die Fotos muss ein großes Kompliment ausgesprochen werden, ich wünsche euch wieder einmal zur neuen Saison 2019 nur das Beste und natürlich immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Es gibt definitiv kein schöneres Folkeboot 😉
Ich habe mich nochmal etwas vergrößert und werde mit Freundin und einer Nauticat 33 über die Ostsee schippern, wir sehen uns sicher in irgendeinem Hafen.
Also auf Bald
Ralf
“mit Drucklust freiblasen, und dann saugen”… Groooßes Kopfkino!
Weiterhin viel Spaß und bis demnächst.
Michael