Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

In den letzten Jahren hatten wir immer einen goldenen Oktober. Wir lagen in kleinen Häfen wie Stevning Nor oder Mjelsvig, waren fast immer die letzten Gäste des Jahres und genossen die Stimmungen des Herbstes.

Wenn morgens das Boot im Nebel kaum zu sehen ist, Wasser aus dem ganzen Rigg tropft und die Welt ganz langsam erwacht, dann erlebt man das Segeln mit ganz anderen Augen. Alles hat mehr Zeit, die Sonne kämpft sich langsam in den Tag und die Feuchtigkeit verschwindet kaum wahrnehmbar. In dieser Zeit würden wir auch gerne mal Ankern, aber dafür hätten wir dann doch gerne eine Heizung an Bord…

Nach vielen Jahren mit so perfekten Herbststimmungen, freuten wir uns natürlich auf den Oktober 2016. Das lange Wochenende mit dem Tag der Deutschen Einheit bot einen herrlichen Auftakt und unser Krantermin am letzten Wochenende der Saison bietet viel Zeit für schöne Stunden. Leider kam es dieses Mal komplett anders: Am Wochenende 8./9. lagen wir im Hafen und hatten Samstag stehende 7 in Böen 9 aus Nordost, dazu immer wieder lange Regenperioden. Am 15./16. waren die Regenpausen am Samstag gerade mal so lang, dass wir halbwegs trocken die 50m bis zur Toilette schafften. Als Sonntag endlich die Sonne rauskam, war es für einen Törn zu spät.

Für diese Tage sollte uns ein – um den Freitag verlängertes – Wochenende 22./23. entschädigen, ein Törn von Wackerballig nach Schleimünde und dann in den Alssund sollte doch drin sein. Wir kamen Donnerstag Abend in perfekter Zeit von Hamburg an die See, und hatten mit Volker unser traditionelles Saison-Ende-Essen – so weit, so gut. Als wir den Hafen erreichten, begann aber der Regen und dieser blieb bis Samstag Morgen. Ein unangenehm kalter Ost-Nordost trieb die Wolkenberge vor sich her, während es in den Wanten pfiff; bei 6Bft. aus Nordost wären wir eh nicht ausgelaufen.

So hatte ich am Freitag noch Zeit für Home- (äh, Boat-) Office und danach guckten wir Serien, planten unsere kommende Irlandreise und die Winterarbeiten.Boatoffice ;-)Samstag machte der Regen dann erstmals größere Pausen; da aber Dänemark weiter hinter dicken Wolken verborgen blieb, entschieden wir uns für eine Wanderung auf der Geltinger Birk und damit einen weiteren Tag an Land.

Nachmittags kamen dann auch noch Karin und Ike, so dass wir zusammen einen netten Abend im Wackerpulco verbringen konnten. Sie luden uns dann auch für Sonntag zum Frühstück auf Lycka ein – eine letzte Stärkung in Wackerballig, bevor sie ihr Boot in das Winterlager überführen wollten.

Der Sonntag brachte Flaute. Nach über zwei Wochen Starkwind und Sturm aus östlichen Richtungen wirkte die Stille noch ruhiger und für ein paar Stunden zeigte sich der Oktober von seiner schönen Seite. Während sich der Morgennebel noch standhaft in der Niederung der Gaarwangau hielt, genossen wir Karins perfektes Rührei und das aufrechte Sitzen an Bord von Lycka.

Da wir das Boot für das Kranen am kommenden Wochenende fertig machen wollten, das heißt Segel abschlagen und auch große Teile der Ausrüstung entladen, mussten wir ja die Persenning abnehmen – ein perfekter Moment die Segel noch einmal zu setzen.

Während auf Lycka noch eifrig geräumt wurde, glitt LOTTE bei schwachem Südwind ganz langsam aus dem Hafen und dann segelten wir ein paar Runden auf der Bucht. Nachdem Ike und Karin an uns vorbei getuckert waren, setzte ein ganz leichter Nieselregen ein und wir kehrten in den Hafen zurück – der Rest lief schnell und routiniert ab: Segel abschlagen und falten, die Sorgleinen entfernen, ein paar Wagen beladen und dann waren wir schon fertig.

Mit einem Kuchen machten wir uns auf den Weg nach Grauhöft, um Lycka einen netten Empfang zu bereiten. Wir waren aber eine gute Stunde vor den beiden dort und so halfen wir noch Hauke Steckmest beim Abriggen von Kairos.

Nach dem Sonntagskaffee fuhren wir dann zum Segelmacher und gaben unsere Segel ab – jetzt fehlt nur noch das Kranen und dann ist meine 20. Saison mit LOTTE zuende…

Kategorien: Törns

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