Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

Am letzten Wochenende kam dann endlich so eine Idee von Frühling auf – bei herrlicher Sonne (und in dieser auch so um die 10 Grad) haben wir die Arbeit einfach nach draußen verlagert und als erstes den Mast geschliffen. In der Halle war es noch empfindlich kalt, aber mit offenen Toren haben wir versucht soviel Wärme wie möglich einzufangen; am Nachmittag wollte Sebastian zum Lackieren kommen.

Es war gar nicht so einfach die Wärme in die Halle zu bekommen aber durch die offenen Tore nicht gleichzeitig zu viel Wind zu fangen, unsere Folien für das Lackieren waren zeitweise schon stark am wehen und wir fürchteten einige Teile neu abkleben zu müssen. 

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Gegen 16 Uhr kam dann Sebastian und auf Grund der Temperatur von immerhin 8°C wollten wir einen Versuch wagen. Das Problem mit der Temperatur bei allen 2-Komponentigen System ist  der Härter: Ist es nicht warm genug, reagiert er nicht und die Farbe bleibt flüssig.

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Wir hatten das Boot gut vorbereitet und mussten nur noch oben gemeinsam Abkleben. Diesen Teil hatten wir freigelassen, um auf der einen Seite noch einen Einstieg ins Boot zu haben falls es mit dem Lackieren nicht geklappt hätte, auf der anderen Seite wollten wir aber noch einige Dinge mit Sebastian besprechen. Oben hatten wir ein paar Stellen geschliffen und wenn dieses nicht gereicht hätte, so hätten wir lieber am Samstag mit der lauten Maschine geschliffen, als am Sonntag per Hand schleifen zu müssen.

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Wir hatten aber alles richtig gemacht und so konnten wir zügig mit dem Lackieren beginnen. Schon nach wenigen Minuten war die ganze Scheune voll mit weißem Lacknebel und wir waren froh nicht nur die Werkbank abgehängt (wie auch in den letzten Jahren beim Klarlack), sondern auch auf der anderen Seite von LOTTE eine weitere Folie als Schutz für unsere ausgebauten Teile hin gehängt zu haben.

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Die erste Schicht Lack kam mit sehr wenig Verdünnung aber viel Härter auf die Planken; das Resultat war wenig Glanz aber eine gute Deckkraft bei hoher Schichtstärke.

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Ein Lackier-Gang dauerte gerade mal 15 Minuten und nach dem ersten war das Boot perfekt grundiert. Nach einem Kaffee und einer kleinen Stärkung war der Lack bereits handtrocken und es konnte mit dem zweiten Gang weiter gehen; dieser war stärker verdünnt und sollte durch die besseren Fließeigenschaften einen schönen Glanz geben. Der Glanz stellte sich auch schnell ein aber ebenso das Fließen… hier merkte man jetzt die Temperatur: Der Lack zog nicht schnell genug an und so bildeten sich an einigen stellen Laufnasen – viel Arbeit beim Polieren.

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Der Sonntag begann eisig, bei gerade mal 1 Grad machten wir uns auf den Weg zum Boot und befürchteten schon, dass wir den Klarlack an diesem Tag nicht aufbringen könnten. Ein Trost war dann aber erst einmal der Anblick des makellosen Weiß und so machten wir uns guten Mutes ans Werk.

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Während Sebastian und ich das Boot oben so abklebten, dass der Klacklack auch sein Ziel finden würde, hatte Robbi sich wieder den Lüfter unter LOTTE angemacht und konnte im Warmen (wie auf dem Bild deutlich an den aufgewölbten Folien zu erkennen ist) aber recht beengt den Kiel ein letztes Mal grundieren.

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Wie schon an anderer Stelle von uns beschrieben, soll das Antifouling direkt auf den fast trockenen Primer gestrichen werden. Bei mehr als 15 Grad unter dem Boot war dieser Zustand natürlich schnell erreicht und so kam schon bald das erste Rot ins Spiel. Es ist schon komisch, sobald wir beim Antifouling angekommen sind, haben wir immer das Gefühl Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

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Oben, in der Kälte, waren wir mittlerweile bereit für das Wagnis Klarlack. Bei 5 Grad konnte auch Sebastian nicht sagen, wie sich der Lack verhalten würde, aber die Zeit drängt und daher haben wir es einfach probiert.

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Am schwierigsten sind bei solchen Temperaturen senkrechte Stellen und so haben wir mit dem Spiegel angefangen – dieser sollte mindestens drei Lagen Lack bekommen.

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Dann ging es einmal ums Boot, Pause, Lackieren der ausgebauten Teile auf dem Dachboden, nochmal zum Spiegel und nochmal ums Boot – jetzt merkte man ganz deutlich, dass der Lack sehr viel langsamer anzog als der weiße bei vier Grad mehr am Tag zuvor.

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Nach dem Lackieren haben wir nur noch die Pistolen gereinigt, das Licht gelöscht und die Halle dicht gemacht – mal sehen, was sich uns bei unserem nächsten Besuch offenbart…

Kategorien: Winterarbeit

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