Über das verlängerte Himmelfahrts Wochenende – ja, das heißt wirklich Himmelfahrt und nicht Vatertag – sollte das Wetter besser werden und so machten wir uns am späten Mittwoch Abend, nach dem Training in Wilhelmshaven, auf den Weg nach Wackerballig. Wärend es in Hamburg um 23 Uhr mit 16°C noch recht mild war, empfing uns Wackerballig mit einem eisigen Nord-West und 3°C. Der ohnehin schon 350m lange Weg über die Brücke wurde nachts, um 2Uhr, mit jedem Tropfen des einsetzenden Regens immer länger, und so waren wir froh, als wir endlich in unseren Schlafsäcken in der Koje lagen.
An Himmelfahrt weckte uns dann aber nicht nur die strahlende Morgensonne, sondern auch das Heulen des Windes – mit stehenden 6Bft, in Böen 7, trieb der Nord-West dann einige schwere Schauer über die Bucht und wir hatten nicht so recht Lust zum Einkaufen und anschließendem Frühstück in der Kajüte… das Feiertagsangebot von "15% auf alles" ließen wir uns dann nicht entgehen, und es gab ein leckeres Frühstück in der Marina Lounge.
Nach dem ausgedehnten Frühstück fuhren wir dann mit dem Auto auf dem Landweg nach Kopperby, wo Gunther und Nino mit ihrer Seewiefke – einer Boström 31 – liegen. Eigendlich wollten wir uns mit den beiden ja in einem netten dänischen Hafen treffen, aber wir können uns ja dem Wetter anpassen. Nach einem Plausch an Bord schlenderten wir dann noch über die Heringstage in Kappeln, diesen Ort des Grauens verließen wir aber recht schnell – bereits gegen 17Uhr lagen überall besoffene Teenager rum und die Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun…
Gemeinsam machten wir uns dann nach Wackerballig auf und dort empfing uns die Ostsee mit einer wunderschönen Abendstimmung: Der Wind hatte auf Ost-Nordost gedreht und kam jetzt mit 3 bis 4Bft, die dunlen Wolken hatten sich verzogen und so gönnten wir uns erstmal einen Sundowner im Hafen und planten den nächsten Tag.
Unser Ziel für einen witeren gemeinsamen Abend sollten Stevning Nor werden, hier gibt es einen Grillplatz in herrlicher Landschaft und meistens auch noch Platz an dem recht unbekannten Steg.
Als wir am Freitag gerade mit dem Einkaufen fertig waren, hatten Nino und Gunther den Leuchtturm von Falshöft schon querab und so mussten wir uns etwas sputen – ein kurzes Frühstück, Aufklaren und dann Kurs Nord!
Mit achterlichem Wind um 4Bft machten wir konstant 6,5kn und so errechten wir Sønderborg schon nach 1,5h. Wir immer war die Brücke mal wieder kurz vor unserer Ankunft geschlossen worden und so mussten wir Kreise drehen. Ganz plötzlich kam ein uns wohlbekanntes Folke um das Schloss herum – nach 4 Tagen Dauerregen und Sturm hatten auch Bärbel und Helmut endlich ihren Urlaub beginnen mögen… Welch ein freudiges Wiedersehen mitten im Hafen von Sønderborg!
Zu dieser Jahreszeit ist der Alsensund ein besonders beliebtes Revier für Angler, und so machte hier einer seinen großen Fang genau als wir ihn passierten.
Mit achterlichen Winden lieferten wir uns dann ein kleines Rennen den Sund hoch und dieses Mal waren schlug LOTTE sich wirklich gut! (Ob das nun am Kurs oder an unseren Trimmversuchen lag, muss die weitere Saison zeigen.) Bei strahlendem Sonnenschein und wenig Welle hatten wir einen perfekten Blick auf den neuen Wasserpass von Petits Fours und können sagen: Das Blau wirkt super!
Der Plan von Bärbel und Helmut sah eigendlich Mjels Vig als Ziel vor, aber als die beiden von unserem Plan zu Grillen hörten, änderten sie dieses kurzerhand und nahmen auch Kurs Stevning Nor.
Am Ausgang des Als Sunds wurde es dann noch einmal spannend, der Wind hatte etwas gedreht und kam jetzt mit 5Bft aus Ost, bei unserem Kurs wurde daraus ein perfektes Folkeboot-Segeln!
An dem kleinen Steg empfingen uns schon Gunther und Nino, so dass für ein schnelles Aufklaren gar keine Zeit war – zuerst gab es einen leckeren Anleger, dann Kaffee und Kuchen. Nahtlos ging das Ganze dann in sehr interessante Gespräche über und wir stellten fest, dass Bärbel und Helmut dort aufgewachsen sind, wo Nino und Gunther seit Jahren leben und arbeiten. So war der Kontakt gleich noch intensiver und die Vorbereitungen für unser Grillen wirkten fast wie eine Störung…
Da wir fast alles für unser Abendessen an Bord hatten, machte sich Björn an den Salat und wir anderen deckten den Tisch und zündeten die Kohlen an.
Auf dem Bild nicht zu erkennen ist der kalte Ostwind, die Sonne sorgte im Windschatten zwar für eine wohlige Wärme, aber wir fanden nur Platz im Wind…
… also wollte jeder Mal am Grill stehen – auch Gunther.
Die beiden Jungs waren doch schon recht erstaunt, was wir aus unseren Folkebooten so hervor zauberten. In alter Routine, alles lief ohne große Absprachen, wurde der Tisch reich gefüllt und es fehlte weder an Essen noch Getränken.
Der Abend wurde dann wieder recht kalt – hätten wir im Sommer sicher noch bis spät in die Nacht an unserem Grillplatz gesessen, zogen wir jetzt bereits um 22Uhr auf die Seewiefke um; wie schön, wenn man ein Boot mit einem großen Salon in der Flotte hat!
Der Samstag Morgen war sonnig und warm, der leichte Ost vertrieb den Dunst und nach einem gemeinsamen Brunch auf Seewiefke legten Gunther und Nino ab – sie mussten am Abend wieder in Hannover sein…
… mit einem Winken…
… und ein paar Seifenblasen zum Abschied nahmen sie Kurs Süd und ließen die beiden Folkeboote in Stevning Nor zurück.
Es gab wieder viel zu erzählen und fast wären wir noch eine Nacht geblieben aber Bärbel verlangte es nach einer Dusche und so trennten sich unsere Kurse für die nächste Woche. Für uns ging es nach Süden, Petits Fours nahm Kurs Nord.
Kurz vor Sønderborg gerieten wir dann in einige Schauer und so entschieden wir uns gegen den Plan nach Høruphavn zu segeln und setzten noch am Samstag Abend den Kurs auf Wackerballig. Mit einem herrlichen Südost, hart am Wind, flogen wir mit den letzten Sonnenstrahlen förmlich in die Heimat. Wenn die Saison doch viele von diesen Abenden enthalten würde!
Die Entscheidung bereits am Samstag zurück zu segeln, erwieß sich dann am sonntag als goldrichtig – bei absoluter Flaute und knallender Sonne erlebten wir das erste Mal in diesem Jahr über 30°C auf dem Boot und waren froh, jetzt nicht mit Motor über die Förde zu müssen. Nach einem Brunch klarten wir das Boot auf, luden alles ins Auto und dann begann der Albtraum: 4h von Wackerballig nach Hamburg und noch weitere 3,5h bis nach Wilhelmshaven… am nächsten Wochenende fahren wir erst Montag Abend, wenn alle anderen bereits durch sind!
Und das Wetter für Pfingsten kann sich durchaus blicken lassen: