Folkeboot Lotte

ein halbes Jahrhundert auf der Ostsee

Nach einem späten Saison- und noch späteren Törnbeginn haben wir unseren Sommertörn auch spät begonnen. Zum einen wollten wir aufgrund der unklaren Corona-Situation ungerne in der absoluten Hauptsaison starten, zum anderen war das Wetter in den letzten Jahren im August oft besser als im Juni/Juli.

Diesen Plan hatten offensichtich einige und so starteten am zweiten Augustwochenende neben LOTTE auch noch Lycka, Vasudeva, Maxi Mar und Songlines. Wir alle hatten aber nicht nur den selben Urlaubsbeginn, sondern auch ein ähnliches Ziel: Einfach raus aus dem Alltag, keine großen Strecken und entspannt Segeln!

(Dazu gehörte es dieses Jahr auch, dass wir uns bewusst gegen das Bloggen während des Urlaubs entschieden haben und der Bericht über den Sommertörn 2020 erst sehr viel später zu lesen ist.)

Tag 1 – Das erste Mal nach Dänemark (8/VIII)

Wer unseren Blog verfolgt, kennt schon die Frage, die sich am Beginn unseres Sommertörns immer stellt: Haben wir den richtigen Wind, um endlich mal nach Osten zu segeln?

Neben der Deutschen Küste sind unsere weißen Flecken auf der Karte vor allem in den Gewässern um Lolland und Falster und diese würden wir gerne endlich mal mit etwas Farbe füllen.

Leider stimmt an diesem Morgen aber die Prognose – etwas, was wir die vergangenen Wochen fast nie hatten – und so begrüßt uns Wackerballig mit bestem Sommerwetter und einer stabilen Ost-Südost Lage.

Jeder, der entweder die Geographie unseres Heimatreviers oder unseren Blog kennt, weiß, was nun passiert: Nach einem schönen Frühstück an Bord der Lycka setzen wir Kurs Nord.

Heute geht es das erste Mal in diesem Jahr über die Grenze nach Dänemark; schon ein komisches Gefühl, wenn man bedenkt, dass wir sogar aus unserem Hafen immer dorthin gucken und die Häfen immer ein häufiges Ziel für die Wochenenden sind.

Vor der Brücke in Sønderborg müssen wir kurz warten, aber während andere nur ihre Kreise drehen, setze ich Robbi an der Pier ab und er kauft Eis für Ike, Karin und uns.

Unser Ziel ist Stevning Nor und da es zu dem kleinen Anleger nicht mehr weit ist, nehmen wir uns Zeit. Viele Boote laufen unter Motor durch den Alssund, aber ein schwacher achterlicher Wind und der Strom schieben uns auch so, immer weiter nach Norden.

Obwohl insgesamt nicht mehr so viele Boote unterwegs sind, merken wir recht schnell, dass es nicht nur Wochenende, sondern auch perfektes Wetter ist. Der kleine Anleger im Nor ist gut besucht, aber wir gehen einfach bei Lycka längsseits und haben somit nicht nur einen super Platz, sondern auch eine perfekte Aussicht.

Gesamtstrecke: 16.64 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.51 knots
Gesamtzeit: 05:18:48
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Das Nor hat 24,3°C Wassertemperatur und damit gibt es nicht mal für mich einen Grund das Baden zu verweigern – LOTTE und Lycka werden von außen geschrubbt, von unten abgetaucht und wenn der Grill nicht rufen würde, so hätte mich nichts aus der Ostsee geholt.

Beim Vorbereiten des Essens treffen wir Hans und seine Familie: Nach seinem Bericht über ihren Sommertörn im Juli, bei Starkwind, Regen und teilweise einstelligen Temperaturen, sind wir ganz froh, dass wir jetzt so phantastisches Wetter haben.

Tag 2 – Abgeschleppt (9/VIII)

Unter Segeln legen wir in Stevning Nor ab und laufen gleich in die erste Flaute auf dem Als Fjord – von jetzt ab wechseln sich die Felder mit leichtem Wind und kompletter Flaute ab.

Eigentlich hätten wir einen schönen Segelwind mit Nordanteil haben sollen, da waren sich ausnahmsweise mal alle Wettermodelle einig, trotzdem liegen sie komplett daneben.

Da wir bei Nordwind, vor allem, wenn er nicht so stark ist, nur sehr mühsam weiter dem Lillebælt folgen können, versuchen wir nördlich um Als nach Lyø zu segeln. Bis kurz vor Nordborg Fyr kommen wir auch immer mal wieder etwas voran, dann ist der Wind weg.

Wir helfen etwas mit dem Motor nach, dann kommt von achteraus Songlines auf und nimmt uns ins Schlepp – so kommen wir schnell und vor allem sehr viel leiser in das Sydfynske Øhavet.

Bei der Einfahrt in den Lyø Krog erreicht uns die Nachricht von Lycka: Der Hafen von Lyø ist gerammelt voll, Lycka läuft weiter nach Avernakø. Wir beraten uns mit Martin und Lars, dann läuft unser Schleppverband direkt weiter – Kurs Dyreborg oder zur Not Faaborg.

Im beginnenden Abendlicht leuchten die Steilküsten auf dem Knolden und in der Flaute können sie sich schön in der Ostsee spiegeln – wir genießen die Zeit im Schlepp und bereiten uns erst auf den Anleger vor, als wir kurz vor Dyreborg die Schlepptrosse lösen.

Wir haben großes Glück, denn wir finden noch einen perfekten Liegeplatz für die große Malö und gehen dort dann bei Songlines längsseits.

Gesamtstrecke: 29.66 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.94 knots
Gesamtzeit: 06:56:29
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Dyreborg ist immer wieder ein Erlebnis. Der kleine Hafen, in dem auch immer einige Holzboote liegen, bildet ein perfektes Zusammenspiel mit den alten reetgedeckten Häusern, den leicht maroden Schuppen und dem herrlichen Ausblick auf die Inselwelt vor Fyn.

Das Ankommen im Hafen verläuft ähnlich wie gestern: Ankommen, Boote vertäuen und dann erstmal ab in die Ostsee!

Wer schon einmal in Dyreborg war, der erinnert sich sicher an das liebevoll gemalte Schild, dass direkt neben dem Clubhaus auf den kleinen Landhandel im Dorf hinweist. In dem winzigen Laden findet man alles, was man braucht – so auch unsere ersten dänischen Lebensmittel dieses Jahr und ein kaltes Bier für den Weg.

Tag 3 – Ein Hauch von Südsee (10/VIII)

Der Wind ist flau, kommt aus Südost, und die Sonne knallt schon am Morgen, so dass wir unsere frischen Brötchen und die erste Rulepølse im Schatten von Songlines Kuchenbude genießen.

Einen wirklichen Plan haben wir alle nicht, aber dieser Plan sieht vor, Dyreborg zu verlassen und irgendwo östlich anzukommen – wo auch immer.

Kurz vor Songlines verlassen wir Dyreborg, setzen die Segel und kommen anfangs auch noch einigermaßen vorwärts. Während wir Bjørnø östlich passieren, sehen wir Lars und Martin nach einer Weile auf der Westseite der Insel auftauchen, dann tuckern sie aus unserem Sichtfeld.

Nördlich von Drejø dreht der Wind komplett gegen uns und ab jetzt müssen wir kreuzen. Auch wenn es langsam voran geht, so genießen wir die Zeit – es ist warm, wir sind auf dem Wasser und endlich auch mal wieder in Dänemark.

Mit Lars und Martin haben wir Svendborg als Etappenziel ausgemacht, dort wollen wir einkaufen und danach noch etwas weiter, denn Svendborg gilt als einer der dänischen Corona-Hotspots und dann müssen wir dort kein Nacht verbringen. Leider verlässt uns vor Rantzausminde der Wind und so müssen wir unter Motor gegen den Strom in den Hafen.

Svendborg empfängt uns mit stehender Luft und einer unbeschreiblichen Hitze. Schon bei der Fahrt durch den Hafen schwitzen wir komplett durch und so gehen wir nur kurz längsseits und dann läuft alles wie ein Uhrwerk ab: Robbi geht mit unseren Kanistern zur Tankstelle, ich plündere Bendixen. Zurück im Hafen helfen wir Songlines beim Ablegen, verabreden uns für später in Troense und dann geht es nochmal in die Stadt: Robbi holt Geld, ich kaufe Lebensmittel – vor allem viele kleine Flaschen Wasser.

Nach nichtmal einer Stunde sind wir mit LOTTE wieder aus dem Hafen raus und folgen dem Svendborgsund weiter Richtung Troense. Aus dem Thurøbund kommt ein Hauch von Wind und so erreichen wir wieder trocken Martin und Lars.

Gesamtstrecke: 23.01 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.38 knots
Gesamtzeit: 06:33:08
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Der Svendborgsund ist deutlich kühler als das Nor vor zwei Tagen, aber es ist herrlich erfrischend und zu viert baden wir lange und ausgiebig.

Während wir uns die leckeren Fischspezialitäten von Bendixen schmecken lassen, läuft bereits am dritten Tag des Törns die erste Waschmaschine – auch Martin und Lars haben alles durchgeschwitzt und Waschen ist im Hafengeld inklusive.

Nach dem Essen, pünktlich zum Sonnenuntergang, machen wir vier noch einen langen Spaziergang durch das hübsche Dorf – man merkt schnell, dass hier einiges an Geld zu finden ist…

Tag 4 – Eine verheißungsvolle SMS (11/VIII)

Wir liegen noch in der Koje, da winken Martin und Lars schon zum Abschied vom Steg: In aller Frühe starten die Beiden Richtung Norden.

Wir lassen uns nicht stressen, genießen das Frühstück im Schatten des Clubhauses, und machen uns dann langsam auf den Weg. Gegen 10Uhr kommt eine frische Brise aus Ost (angesagt war Südost) und die bringt uns schnell – und leider auch sehr feucht – Richtung Langeland.

Südlich von Lundeborg sind wir komplett nass und der Wind brist immer weiter auf, so dass wir überlegen, nach Lundeborg oder Lohals zu laufen. Beide Häfen sind zwar sehr schön, aber aus Lohals kommt der Wind und bei dem angekündigten Nordwest für morgen wäre Lundeborg eine schlechte Ausgangsposition für unseren weiteren Törn – was also tun?

Während wir noch diskutieren, kommt eine Nachricht von Martin und Lars: Songlines passiert mit achterlichen Winden gerade die Storebæltsbroen. Das macht uns natürlich Hoffnung auf einen besseren Wind im Norden und tatsächlich: Auf der Höhe von Langelands Nordspitze dreht der Wind langsam immer südlicher und zu unserer großen Freude erreichen wir auch einen kräftigen nordsetzenden Strom.

Den ganzen Mittag haben wir uns Meile für Meile hart am Wind nach Norden vorgearbeitet, jetzt wird es entspannt und schnell. Mit konstant knapp 7 Knoten segeln wir nordwärts und um 14:30Uhr passieren wir die Storebæltsbroen.

Wohin aber jetzt? Die kommenden Tage soll der Wind schwach aus östlichen Richtungen kommen und die Abstände zwischen den Häfen sind im südlichen Kattegat sehr viel größer als in der Flensburger Förde. Die nächsten Häfen sind Kerteminde und Reersø, wobei Kerteminde (in unseren Augen) ganz schrecklich ist und Reersø uns über Route Tango führen würde. Alle etwas weiter entfernten Häfen (z.B. Kalundborg und Korshavn) liegen zwar in direkter Peilung recht nahe, der Weg führt aber jeweils um Halbinseln und tief in Buchten. So entscheiden wir uns für den direkten Kurs nach Ballen auf Samsø.

Gesamtstrecke: 55.37 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 6.02 knots
Gesamtzeit: 09:34:34
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Nach 55 Meilen, kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Hafen und dort sieht es nicht gerade so aus, als ob die auch in Dänemark geltenden Corona-Mindestabstände eingehalten würden. Obwohl wir schon August haben, beginnen kurz hinter der Hafeneinfahrt die Päckchen und wir fürchten schon ganz außen an eine Bandholm zu müssen, da weißt uns ein netter Freundeskreisler den Weg zu einem perfekten Platz in der hintersten Boxengasse.

Auch wenn sich direkt neben dem Hafen ein phantastischer Strand erstreckt, wird heute nicht gebadet. Der Kampf mit der Stromversorgung (hier muss man sich neben dem Liegeplatz auch eine dedizierte Steckdose buchen) dauert so lange, dass wir uns im Grill zwei leckere Burger ordern und dann den Tag an Bord ausklingen lassen.

Was die Energieversorgung anbelangt, so stellt Samsø eine Besonderheit dar: Seit dem vergangenen Jahr ist die Insel, die seit Jahren mit ihrem ökologischen Bewusstsein wirbt, energieautark. Südlich der Insel steht ein Offshore-Windpark, dessen zehn 2,3MW-Anlagen seit Jahren ein weithin sichtbares Merkmal bilden. Durch die Einbindung der Bevölkerung sind aber in den letzten Jahren neben einem Sonnenkraftwerk vor allem einige Biogasanlagen entstanden und jetzt exportiert Samsø sogar Energie.

Tag 5 – Ein kurzer Schlag (12/VIII)

Sommer, Sonne und kaum Wind – die besten Voraussetzungen für einen ruhigen Start in den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück und vielen Gesprächen mit den Nachbarn.

Wer in Ballen liegt und bei schwachem Wind segeln will, der hat nicht viele Ziele zur Auswahl: südlich nach Fyn, östlich nach Sjælland oder nördlich nach Langør.

Für uns ist das Ziel schnell klar, denn wir wollen weder zurück, noch bei schwachem Wind über eine der Hauptschifffahrtsstraßen der Ostsee und so folgen wir der Küste von Samsø nach Norden.

Nach einigem Stress in der Hafenausfahrt – wir treffen immer wieder auf Eigner größerer Plastikpötte, die meinen, dass Segeln im Hafen verboten sei, ist es ein ruhiger Segeltag.

Kurz vor Langør kommt sogar noch etwas mehr Wind und so können wir bis in den kleinen Hafen segeln.

Gesamtstrecke: 10.09 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.84 knots
Gesamtzeit: 02:47:21
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Langør liegt auf einer kleinen Halbinsel am nördlichen Ausgang des Stavns-Fjord. Das ganze Gebiet, zu dem auch ein kleines Archipel gehört, ist ein Vogelschutzgebiet und Wildreservat – entsprechend anders ist das Publikum im Hafen. Wer hier anlegt, der sucht in der Regel die Ruhe in der Natur und startet zu ausgiebigen Erkundungen der vielen Inselchen und Sandbänke.

Im August fährt unter der Woche nicht mal mehr ein Bus hierher und so genießen wir die Ruhe bei einem kalten Bier auf der Terrasse des kleinen Restaurants.

Im Kattegat ist das Wasser nicht nur sehr viel salziger als bei uns, es ist auch schon sehr viel kälter. Entsprechend kurz ist auch das Bad, aber die erbarmungslose Sonne zwingt sogar mich in die Fluten.

Tag 6 – Wackerballig trifft sich (13/VIII)

Schon wieder kaum Wind, dafür aber umso mehr Sonne. In unserer Wackerballig-Segler WhatsApp-Gruppe lesen wir, dass Lycka, Maxi Mar und Vasudeva auch auf Kurs Samsø sind – allerdings aus Westen. Da wir bei dem schwachen Wind leider nicht nach Grenå oder gar Anholt kommen, entscheiden wir nördlich um die Insel nach Mårup zu segeln.

Der Nordost ist gleichmäßig, aber sehr schwach und so wundern wir uns, als wir lesen, dass Vasudeva mit gerefften Segeln nach Bogense ablaufen will.

Gesamtstrecke: 14.33 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.63 knots
Gesamtzeit: 04:21:05
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Wir erreichen kurz nach Lycka den Hafen von Mårup und dort gibt es erstmal gemeinsam mit Ike und Karin Kaffee und dann ein Bad, bevor es mit Ralf und Martina, die gerade mit ihrer Maxi Mar angekommen sind, an die weitere Planung geht.

Gemeinsam geht es zum Einkauf nach Mårup und dann grillen wir auf einer Bank im Hafen mit perfektem Blick nach Westen in den Sonnenuntergang.

Tag 7 – Sommer, Sonne, Samsø (14/VIII)

Heute soll den ganzen Tag kein Wind wehen und daher planen wir ein Landprogramm: Noch vor dem Frühstück macht Robbi sich auf den Weg Brombeeren zu ernten, die hatten wir gestern auf dem Weg zum Einkauf entdeckt, und dann backen Karin und ich Brombeerpfannkuchen. Der Geschmack ist bombastisch, die Sauerei an Bord von Lycka aber leider auch… Und so übergeben wir unseren Männern die Putzsachen und während Karin ein wenig liest, besuche ich den Fischer am Hafen. Gemeinsam mit ihm darf ich die erste Makrele aus dem Rauch holen und testen, der Geschmack ist herrlich! Ich kaufe ein paar für das Abendessen, aber leider überlebt die erste nicht mal den Weg zu den Booten – auch Robbi und Ike mögen offensichtlich so eine warme, frisch geräucherte Makrele.

Da die Flaute sich auch noch auf den kommenden Tag erstrecken soll, planen wir gemeinsam mit Ike und Karin einen Landausflug. Um endlich mal die gesamte Insel kennen zu lernen, versuchen wir das Elektroauto zu reservieren, das es am Hafen gibt, leider war jemand anders etwas schneller.

Da die Kosten für eine 24h-Miete durchaus im Rahmen sind, will Robbi das Auto in Langør mieten (das ist noch frei) und eben hinlaufen – eine gute Idee, aber leider ein weiter Weg. Während Robbi quer über die Insel läuft, bereiten wir das gemeinsame Essen vor – heute gibt es frische Samsø Kartoffeln, geräucherte Makrele und leckeren Sild.

Es dauert eine ganze Weile, bis Robbi wieder bei uns ist, aber er ist immerhin so schnell, dass wir den ganzen kommenden Tag ein Auto haben, in Ruhe gemeinsam essen können und dann noch mit Ike und Karin zum Sonnenuntergang auf dem Ballebjerg, dem mit 64m höchsten Punkt der Insel, sind.

Auch wenn die Aussicht auf das Kattegat grandios ist, so schiebt sich leider im letzten Augenblick eine Wolkenbank vor die Sonne und so geht sie hinter dieser und nicht in der See unter.

Tag 8 – Inseltour per eMobil(15/VIII)

Entgegen der Prognose ist doch etwas Wind, aber nicht sehr viel und so freuen wir uns trotz der Aussicht auf etwas Segeln auf die Tour über die Insel.

Während wir noch in der Sonne frühstücken, schiebt sich plötzlich eine Nebelwand über die Insel – Bilder von Bekannten, die gerade in Ballen sind, zeigen eine dicke Suppe auf der Ostseite der Insel.

Wir lassen uns aber nicht abschrecken und während der Nebel sich auch langsam wieder verzieht, starten wir Richtung Kanhavekanalen. Von dem etwa 500m langem Durchstich, den die Wikinger zwischen dem Stavns Fjord und der Mårup Vig gemacht haben, zeugt heute nur noch eine leichte Vertiefung in der Landschaft, aber im 8. Jahrhundert war er einmal knapp 11m breit und bot Schiffen mit geringem Tiefgang eine schnelle Abkürzung zwischen den Seiten der Insel. Mit dem Bau dieses Kanals, der sich durch das Alter der ausgegrabenen Hölzer auf die Regierungszeit des mythischen Königs Angantyr datieren lässt, stellten die Wikinger die ursprüngliche Trennung der Insel wieder her.

Samsø ist stark gegliedert: Der nördliche Teil, den wir alle von ausgedehnten Wanderungen früherer Besuche schon gut kennen, war ursprünglich eine eigene Insel. Die Nordby Bakker, die mit ihren Sandhügeln und Erosionstälern den Norden von Samsø prägen, sind Endmoränen der Pommern-Phase, das Urstromtal Langdal durchzieht das Areal.

Der Süden von Samsø wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt und hier liegt Tranebjerg, der größte Ort der Insel. Da Tranebjerg relativ weit vom Wasser entfernt liegt, waren wir alle noch nie hier und so war dies unser nächstes Ziel. Entlang der kleinen Hauptstraße liegen süße Cafés, einige Butiken und die alte Kirche, die früher Steuerstelle und Wehrkirche zugleich war.

Von Tranebjerg machen wir einen Abstecher nach Kolby Kås und schon bei der Ankunft im Hafen ist klar, warum es bei Seglern immer nur die Häfen Ballen, Langør und Mårup gibt. Ohne den Wagen zu verlassen, fahren wir nach zur Südwestküste und besuchen den Leuchtturm Vesborg. Von hier haben wir nicht nur einen grandiosen Blick nach Fyn und Jylland – Sjælland versteckt sich noch immer hinter einer Nebelwand – sondern stehen näherungsweise an der geographische Mitte Dänemarks

Mit einem kurzen Zwischenstopp für ein Eis in Ballen geht es an der Ostküste von Samsø wieder nach Norden, unser Ziel ist das Besser Rev. Diese 5km lange Landzunge schirmt den Stavns Fjord im Westen vom Samsøbælt im Osten ab. Auf dem Besser Rev zeugen noch heute Reste von Wehrschanzen von der strategischen Bedeutung der Insel.

Mit einem kurzen Zwischenstopp zum Einkaufen – wir nutzen die Möglichkeit mit dem Auto vor allem schwere Dinge wie Getränke zu bunkern – geht es zurück nach Mårup, wo Ike und ich im Clubhaus kochen, während Robbi den Wagen zurück nach Langør bringt.

Heute ist er schnell wieder hier, denn eine nette Dänin hat sich seiner erbarmt und ihn mit genommen.

Zusammen genießen wir noch einen letzten Abend auf Samsø, morgen wollen wir endlich weiter. Wir haben noch nie auf einem Törn soviel Tage auf einer Insel verbracht, aber immerhin waren es jetzt drei Häfen und die 5. Nacht auf der Insel ist gratis – gute Nacht!

Kategorien: Törns

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